Furche ist vom Weltraum aus sichtbar
Putins Truppen heben einen 70 km langen Graben aus

Die russische Armee baut gerade im Süden der Ukraine an einem gigantischen Graben. Die Anlage ist sogar vom Weltraum aus zu erkennen. Aber was haben Putins Truppen damit vor?
Publiziert: 10.04.2023 um 17:28 Uhr
|
Aktualisiert: 13.04.2023 um 07:54 Uhr

Eine tiefe Furche zieht sich durch die Region Saporischschja. Einmal quer durch die Landschaft. 70 Kilometer lang. Die Russen haben einen Mega-Graben gegraben, der sogar vom Weltraum aus zu erkennen ist. Das ukrainische Zentrum für journalistische Untersuchungen hat entsprechende Satellitenbilder veröffentlicht.

Der äusserste Punkt der russischen Befestigung im Westen, der auf den Bildern des Sentinel-2-Satelliten zu sehen ist, befindet sich am Rande des Dorfes Semenivka. Er ist etwa zehn Kilometer vom Zentrum von Melitopol entfernt.

Seit Wochen wird über eine mögliche ukrainische Gegenoffensive in Richtung Melitopol spekuliert. Ein Vorstoss in der Region würde den von Russland eroberten Landkorridor abschneiden, der das russische Festland mit der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim verbindet. Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte fehlen für eine erfolgreiche Gegenoffensive aber noch immer Raketen mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern, deren Lieferung die USA versprochen haben.

Die Russen haben einen Mega-Graben in der Ukraine gebaut.
Foto: GJIN Ukraine
1/6

«Wenigstens haben die Russen etwas geschaffen»

Nichtsdestotrotz bereiten sich die Russen vor. Unter keinen Umständen dürfen sie erneut Gebiete verlieren. Vergangenes Jahr im Herbst wurden Putins Truppen von den Ukrainern zurückgedrängt. Sie mussten bereits eroberte Gebiete verlassen. Binnen weniger Tage konnte die Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 400 Quadratkilometer Gebiet in der Region Cherson zurückerobern.

Darum haben die Russen jetzt nicht nur einen langen Graben gebuddelt, sondern auch Unterstände und Panzerabwehrstellungen errichtet. Alles, um der Gegenoffensive die Stirn zu bieten.

40'000 neue Soldaten trainieren für Gegenoffensive
0:48
Freiwillige verstärken Armee:40'000 neue Soldaten trainieren für Gegenoffensive

Berichten zufolge wurde bereits im September letzten Jahres mit dem Ausheben des Grabens aus zwei Richtungen begonnen. Allerdings nicht alleine von Soldaten. Unter anderem sollen Arbeiter aus Kirgisistan angeheuert worden sein, um den Graben auszuheben. Die Ukraine macht sich über den kilometerlangen Graben lustig. «Wenigstens haben die Russen etwas geschaffen», so Natalja Gumenjuk, Sprecherin der ukrainischen Verteidigungskräfte im Süden des Landes.

Westliche Militärexperten befürchten, dass Eroberungsversuche der Krim durch die Ukraine zu einer erheblichen Eskalation des Krieges führen und Kremlchef Wladimir Putin gar zum Einsatz von Atomwaffen provozieren könnten, da Moskau die strategisch wichtige Halbinsel als eigenes Staatsgebiet betrachtet. Die Atommacht hatte stets betont, die Krim mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen. (jmh/SDA)

Ukraine-Panzer zerstört russische Stellungen
1:14
Heftige Kämpfe dauern an:Ukraine-Panzer zerstört russische Stellungen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?