«Club der wütenden Patrioten»
Neue Gruppe sorgt für noch mehr Zoff im Kreml

Innerhalb des Kremls ist eine neue Bewegung entstanden, die sich für den Krieg ausspricht. Daran haben nicht alle Freude.
Publiziert: 10.04.2023 um 14:30 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2023 um 18:10 Uhr

Der ehemalige russische Offizier Igor Girkin hat in Russland eine neue Bewegung gegründet. Diese zielt darauf ab, die Pro-Kriegsfraktion im Kreml zu schützen und dafür zu sorgen, dass der Ukraine-Krieg schnellstmöglich abgeschlossen ist.

Wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) schreibt, dürfte der neu gegründete «Club der wütenden Patrioten» für Zoff innerhalb des Kremls sorgen. Die Mitglieder der Gruppierung seien demnach davon überzeugt, dass Russland unmittelbar vor einer militärischen Niederlage stehe. Sollte Moskau die Lage an der Front nicht dramatisch verbessern können, drohe ein prowestlicher Putsch oder im schlimmsten Fall sogar ein Bürgerkrieg.

Deshalb plant der «Club der wütenden Patrioten», ein Verteidigungsnetz aufzubauen. Mit diesem soll ein Putsch abgewehrt werden können. Zudem wolle man «den russischen Behörden helfen, die militärische Spezialoperation in der Ukraine schnellstmöglich abzuschliessen», heisst es in einem Telegram-Eintrag weiter – selbstverständlich mit einem russischen Sieg. Ein langjähriger Krieg solle indes vermieden werden.

Igor Girkin hat den «Club der wütenden Patrioten» ins Leben gerufen.
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Konflikt wird weiter angeheizt

Militärisch will die Gruppe nicht in den Konflikt eingreifen. Stattdessen wolle man «das Bewusstsein der russischen Beamten schärfen». Diese würden einer «Antikriegsfraktion» angehören. Nun will die Bewegung versuchen, die russischen Beamten vom Krieg zu überzeugen.

Laut dem ISW heizt die Gründung des neuen Clubs den schwelenden Konflikt innerhalb des Kremls weiter an. So gibt es eine Kluft zwischen den Beamten, die den Krieg in der Ukraine befürworten und denjenigen, die sich klar gegen ihn stellen.

Wie die Denkfabrik analysiert, dürfte sich dieser Graben in den vergangenen Wochen noch einmal vergrössert haben. Grund dafür sei unter anderem die gescheiterte Winteroffensive, so die US-Denkfabrik.

Der pro-russische Gouverneur der vom Kreml annektierten Region Donezk soll laut einem russischen Militärblogger bereits Widerstand gegen die Gruppe leisten. Wie der Militärblogger auf Telegram schreibt, habe Denis Pushilin seinen Beamten befohlen, Gerüchte über den «Club der wütenden Patrioten» zu verbreiten.

Zudem behauptete der Blogger, dass die Bewegung einen pro-westlichen Putsch in Russland vorbereite. Das Fazit des Bloggers: «Die Stimmung ist gar nicht gut.» (zis)

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