Erdbeben in Türkei und Syrien
Geberkonferenz sammelt 7 Milliarden Euro

Die Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien forderte viele Opfer und brachte Zerstörung über die Region. Nun macht die Türkei die neusten Zahlen publik. Derweil mobilisiert die internationale Gemeinschaft sieben Milliarden Euro für die Erdbeben-Opfer.
Publiziert: 20.03.2023 um 15:16 Uhr
|
Aktualisiert: 20.03.2023 um 17:59 Uhr

Sechs Wochen nach Beginn der Erdbeben-Katastrophe ist die offizielle Zahl der Toten in der Türkei laut dem türkischen Präsidenten auf mehr als 50'000 gestiegen. Der materielle Schaden betrage rund 104 Milliarden Dollar. Das sagte Recep Tayyip Erdogan (69) am Montag auf einer internationalen Geberkonferenz in Brüssel. Knapp 300'000 Gebäude seien stark beschädigt worden. Millionen von Menschen sind obdachlos geworden.

Die internationale Gemeinschaft mobilisierte derweil sieben Milliarden Euro für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien. Das sagte der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson (59) am Montag nach einer Geberkonferenz in Brüssel. Gemeinsam habe man die Erwartungen übertroffen, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64). «Wenn es zu einer Tragödie kommt, gibt es nur eine Antwort, und das ist Solidarität.»

Allein Deutschland kündigte an, seine bisher geleistete Erdbebenhilfe für beide Länder auf rund 240 Millionen Euro mehr als zu verdoppeln. Die EU unterstützt den Wiederaufbau der Türkei nach Angaben von der Leyens mit einer Milliarde Euro. Für humanitäre und erste Wiederaufbauhilfe in dem Bürgerkriegsland Syrien sollten weitere 108 Millionen Euro bereitgestellt werden.

Vor sechs Wochen ereignete sich die Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
1/5

Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Nach Angaben der türkischen Regierung sind rund 20 Millionen Menschen im Land von den Auswirkungen betroffen. Die Katastrophe hatte eine heftige Diskussion über Versäumnisse in der Krisenvor- wie -nachsorge ausgelöst. Für Syrien gehen die Vereinten Nationen von etwa 8,8 Millionen Betroffenen aus. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen bei den Beben in ganz Syrien rund 6800 Menschen ums Leben.

Wenig Informationen aus Syrien

Allein in der Türkei sind seit der Katastrophe 3,7 Millionen Menschen nach Angaben der Regierung aus der Region evakuiert worden, knapp zwei Millionen Menschen leben derzeit demnach in Zelten. In der vergangenen Woche wurden zudem mindestens 18 Menschen durch Überflutungen in der auch von den Beben betroffenen Region getötet. Mancherorts hält der Starkregen weiter an. Immer wieder melden sich Menschen aus der Region und rufen wegen knapp werdender Versorgung nach Hilfe. Aus dem Bürgerkriegsland Syrien gibt es nur spärliche Informationen über die Lage.

«Wir müssen unsere Unterstützung aufrechterhalten und den Überlebenden nicht nur beim Überleben helfen, sondern auch beim Wiederaufbau ihres Lebens», sagte von der Leyen. Sie betonte, dass Häuser, Schulen und Krankenhäuser mit höchsten Standards für Erdbebensicherheit wiederaufgebaut werden müssten. Dass das vor den verheerenden Beben nicht der Fall war, gilt vielen in dem Land als ein Grund für das Ausmass der Katastrophe. Zudem müssten die Wasserversorgung, die Abwassersysteme und andere wichtige Infrastrukturen repariert werden. Sechs Wochen nach der Katastrophe liegen diese vielerorts noch brach.

Schweiz hilft mit 8,5 Millionen Franken

Die Schweiz stellt für die Opfer der schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien weitere 8,5 Millionen Franken zur Verfügung. Das gab Manuel Bessler, Delegierter des Bundesrates für humanitäre Hilfe, am Montag an einer internationalen Geberkonferenz in Brüssel bekannt. Das Geld ist für Hilfsmassnahmen in den Erdbebengebieten bestimmt.

«Wir sind entschlossen, den Menschen in beiden Ländern und in allen betroffenen Regionen zu helfen», sagte Manuel Bessler laut Mitteilung an der Konferenz. Gleich nach dem Beben hatte der Bund die Rettungskette Schweiz und danach ein Sofort-Einsatzteam des Korps für humanitäre Hilfe in die Türkei geschickt.

Die Menschen in Syrien unterstützte die Schweiz mit Geldbeiträgen an bilaterale und multilaterale Partnerorganisationen. In beiden Ländern liess sie zudem rund 700 winterfeste Familienzelte verteilen. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?