Er betrog Frauen um mehrere Hunderttausend Franken – jetzt sitzt er im Knast
Britischer «Tinder-Schwindler» nahm eigenes Grosi aus

Ein Mann aus England zockte über Jahre mit falschen Identitäten Frauen ab. Seine Methoden waren dabei besonders manipulativ. Nun wandert er ins Gefängnis.
Publiziert: 12.02.2024 um 19:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2024 um 19:36 Uhr
Natalie Zumkeller

Cieran G.* scheint auf Tinder, Bumble und Hinge wie der perfekte Mann: reich, attraktiv, gut gekleidet – ein offensichtlich erfolgreicher Geschäftsmann. Selbstverständlich war der Brite für viele Frauen auf den Dating-Plattformen wie ein Sechser im Lotto. Bis sie der angebliche Traummann um Geld bat, sich die Taschen füllte und dann aus ihrem Leben verschwand. 

Cieran McNamara, Myles McNamara, James McNamara – alles Namen, die der neue «Tinder-Schwindler» benutzte. Er wurde diese Woche zu sieben Jahre Haft verurteilt, weil er mehrere Frauen durch Betrug um mehrere Hunderttausend Pfund gebracht hat, wie die «Daily Mail» berichtete. Eines seiner Opfer alleine kostete er mehr als 250'000 Pfund (circa 275'000 Franken). Der ausschweifende Lifestyle des Betrügers war bloss eine Fassade – in Wahrheit lebte er ohne fixes Dach über dem Kopf, hatte kaum Geld und war arbeitslos. 

Die Frauen, die er ausgenommen hatte, wollen ihre Anonymität bewahren. Sie erzählen aber alle die gleiche Geschichte: wie sympathisch, bezaubernd und geschickt er war. Eines seiner Opfer bezeichnete ihn als «Prince Charming», eine andere Betroffene sagte zu «Daily Mail»: «Er war von Anfang an flirty und sehr sexuell. Ich genoss das Geplänkel, etwas, das mich zum Lächeln brachte und mir ein gutes Gefühl gab.»

Er kostete mehreren Frauen grosse Mengen Geld: Cieran G. alias Cieran McNamara, Myles McNamara, James McNamara. Die Bilder des Betrügers veröffentlichte die zuständige Polizeibehörde.
Foto: CHESHIRE CONSTABULARY

Nicht einmal das eigene Grosi wurde verschont

Seine Masche war dabei immer die gleiche: das Vertrauen gewinnen, um dann nach einiger Zeit wegen unterschiedlichster Missstände um Geld zu bitten. Einmal war es das verlorene Portemonnaie, dann brauchte er Geld, um an die Hochzeit seines besten Freundes zu kommen. Immer wieder überwiesen ihm seine Opfer im Glauben, sie kriegen ihr Geld zurück, den benötigten Batzen.

G. begann schon früh mit seiner Betrugskarriere: Seine alleinerziehende Mutter hatte mentale Probleme und gab ihren Sohn zu seiner Grossmutter. Kathleen O.* erlitt einen Schock, als der Priester ihr erzählte, ihr damals 14-jähriger Enkel und Ministrant hätte sich an der kirchlichen Kollekte bedient. Doch dabei blieb es noch lange nicht: Indem er sich die Details der Kreditkarte seiner Grossmutter merkte, bezahlte er Flüge und Luxusgüter. So stahl er ihr insgesamt 70'000 Pfund.

Er ist autistisch

Laut Aussagen der Familie, die nichts mehr mit ihm zu tun haben will, ist G. autistisch. Bis er elf war, besuchte er eine Schule für Kinder mit speziellen Bedürfnissen. Seine Familie hatte Mitleid mit dem Jungen – er war still und wurde von anderen Kindern gemobbt. Um ihn aufzuheitern, beschenkten sie ihn oft. Etwas, das er schnell auszunutzen lernte. 

Der Betrüger wird die nächsten sieben Jahre in einem Gefängnis in Liverpool verbringen. Während eines seiner Opfer mithilfe ihrer Bank das verlorene Geld zurückbekommen konnte, ist es unklar, wie es um die finanzielle Lage der anderen Betroffenen steht. 

* Name bekannt 

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