Drohung gegen den Westen an Medien-Treffen
Das steckt hinter Putins «asymmetrischer Antwort»

In St. Petersburg schickte Wladimir Putin vor internationalen Journalisten erneut eine Warnung in Richtung Westen. Was bedeutet seine Drohung für uns?
Publiziert: 06.06.2024 um 13:29 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2024 um 14:15 Uhr
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Denis MolnarJournalist

«Das heisst, dass die Antwort asymmetrisch sein kann. Wir denken darüber nach.» Es war die Antwort von Wladimir Putin (71), nachdem er von einem Journalisten in St. Petersbrug am 27. Internationalen Wirtschaftsforum nach der Lieferung weitreichender Waffen an die angegriffene Ukraine gefragt worden war. Zu denen gehören unter anderem ATACMS-Raketen aus den USA.

Was meint der russische Präsident mit «asymmetrische Antwort»? Konkret sagte er, dass Moskau über eine Stationierung von Waffen in Weltregionen nachdenke, von wo aus man diese für Angriffe gegen die Länder nutzen könne, aus denen die gegen Russland gerichteten Waffen kommen.

Wladimir Putin empfing Vertreter von internationalen Nachrichtenagenturen.
Foto: Anadolu via Getty Images
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Anders denken und organisieren

Asymmetrie kennt man im Zusammenhang mit Kriegsführung bereits. Dabei stehen sich Parteien gegenüber, die nicht gleich stark sind. Die Akteure sind unterschiedlich gut ausgerüstet, setzen unterschiedliche Mittel und Methoden ein und verfolgen unterschiedliche Ziele. Der Stärke des Gegners versucht man dabei möglichst aus dem Weg zu gehen, während man die Schwächen eruiert. Um empfindliche Nadelstiche zu setzen, um den Feind zu schwächen und zu zermürben.

Im militärischen Bereich bedeutet Asymmetrie laut Steven Metz und Douglas Johnson vom US Army War College, anders als der Gegner zu agieren, zu organisieren und zu denken. Es geht um die Maximierung der eigenen Vorteile und die Ausnutzung der Schwächen des Kontrahenten.

«Zivile Ziele im Vordergrund»

Eine asymmetrische Kriegsführung zeichnen mehrere Merkmale aus. Eine offene militärische Konfrontation wird dabei vermieden und es wird versucht, möglichst grossen wirtschaftlichen Schaden zu verursachen. «Militärische Ziele rücken gegenüber zivilen Zielen tendenziell in den Hintergrund.»

Beispiele für asymmetrische Kriegsführung gibt es zuhauf. Der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ist ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit. Kämpfer der Terrororganisation nutzten Schwächen aus, griffen zivile Ziele an und trafen Israel mitten ins Herz. Die andere Asymmetrie entstand beim Angriff Israels auf den Gazastreifen mit den Mitteln der traditionellen Kriegsführung.

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