Deutscher Virologe ruft zum Impfen auf
Drosten erwartet «komplizierte erste Jahreshälfte»

Der deutsche Chef-Virologe Christan Drosten sieht zwar Licht am Horizont. Doch müsse man zuerst eine Durststrecke überstehen.
Publiziert: 03.01.2021 um 07:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2021 um 12:16 Uhr

Der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten (48), erwartet in der Coronavirus-Krise für 2021 herausfordernde erste sechs Monate. «Ich schaue schon optimistisch auf das neue Jahr, aber ich glaube, dass die erste Jahreshälfte sehr kompliziert werden wird.»

Dies sagte Drosten der «Berliner Morgenpost» vom Sonntag. Er gehe davon aus, «dass ab der zweiten Jahreshälfte eine Entspannung eintreten könnte, aber nur, wenn man es schafft, ganz viele Personen in den ersten sechs Monaten zu impfen».

Impfen in Arztpraxen

Zur Kritik am Vorgehen bei der Coronavirus-Impfstoffbeschaffung sagte Drosten, es sei «jetzt praktisch unmöglich, das im Nachhinein zu bewerten». Die EU habe den Impfstoff mit Monaten Vorlauf bestellen müssen und zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gewusst, «ob der betreffende Impfstoff auch funktionieren würde».

Setzt auf Impfungen: der deutsche Chef-Virologe Christian Drosten.
Foto: imago images/Reiner Zensen

Der Wissenschaftler verwies darauf, dass nach dem Biontech-Impfstoff nun in Grossbritannien der AstraZeneca-Impfstoff bereits zugelassen sei. «Da sollte man in der EU ganz schnell hinterherkommen, denn dieser Impfstoff kann auch in normalen Arztpraxen geimpft werden. Bei diesem Impfstoff hat man nicht die besondere Kühlpflicht.»

Lockdown verlängern?

Mit Blick auf die Diskussion über eine Verlängerung des Lockdowns in Deutschland sage der Virologe, angesichts einer geringeren Zahl an Test über die Feiertage lägen derzeit keine belastbaren Daten vor. Der Anteil der positiven Tests zeige jedoch, «dass die Zahlen derzeit nicht nach unten gehen. Das ist nicht gut». Erst Mitte Januar könne gesagt, werden, ob der Lockdown bis in den Februar hinein verlängert werden müsse. (SDA/gf)

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