Deswegen kommt es zu Truppenverlegung von Ost nach Süd
Putin sieht Saporischschja als Schwachstelle

Wladimir Putin schiebt seine Truppen hin und her. Weil Russland Saporischschja als Schwachstelle erkannt habe, werden nun Soldaten verlegt. Davon geht der britische Geheimdienst aus.
Publiziert: 02.08.2022 um 05:34 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2022 um 07:39 Uhr

Ändert Wladimir Putin (69) die russische Strategie? Offenbar lässt der Kreml-Chef seine Truppen aus dem Osten in den Süden verlegen. Fraglich ist, welcher Plan dahinter steckt.

Grossbritanniens Geheimdienst bestätigt Anzeichen für eine solche Umgruppierung russischer Truppen vom Osten in den Süden der Ukraine. Man geht davon aus, dass Russland offenbar die Front im südukrainischen Gebiet Saporischschja als Schwachstelle identifiziert habe.

Soldaten werden aus Nord-Donbass verlegt

Es sei für Russland aktuell eine gefährdete Stelle, an der Verstärkungen nötig seien. Das teilt das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.

Wladimir Putin schickt seine Truppen in Richtung Saporischschja.
Foto: DUKAS
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Es heisst weiter: «Russland passt vermutlich das operative Design seiner Donbass-Offensive an, nachdem es im Rahmen des seit April verfolgten Plans keinen entscheidenden operativen Durchbruch erzielt hat.» Russland werde demnach wohl eine hohe Anzahl seiner Streitkräfte aus dem nördlichen Donbass-Sektor in die Südukraine verlagern.

Im Osten stocke die russische Offensive weiterhin. Auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) hatte in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag von russischen Truppenverlegungen nach Süden berichtet.

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Russland droht Rückschlag im Süden

Schon Ende letzter Woche war klar, dass Putin im Süden der Ukraine ein massiver Rückschlag droht. Denn die ukrainischen Streitkräfte erringen Fortschritte. Für die Region Cherson gab der britische Geheimdienst an: «Russlands 49. Armee befinde sich am westlichen Ufer des Dnjepr und erscheint nun sehr verwundbar.»

Der Kreml-Chef reagiert nun offenbar mit seiner Truppen-Verlegung. Einen Vorteil haben Russlands Truppen jedoch bei Saporischschja: Sie haben das dortige Kernkraftwerk unter Kontrolle.

AKW als russisches Schutzschild

Die Russen haben das leistungsstärkste AKW Europas bereits seit dem 4. März besetzt – und nutzen es nun als Schutzschild. Wie ukrainische Militär- und Zivilbeamte berichten, feuern die Russen seit Mitte Juli aus der Deckung des Kraftwerks Raketen über den Fluss auf die Grossstadt Nikopol und andere Ziele ab. Würde die Ukraine zum Gegenschlag ausholen, droht eine Nuklear-Katastrophe. (euc)

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