Der US-Präsident hat auch die Sprache verändert
Sprechen Sie Trump?

Er provoziert, beleidigt, beschönigt: Donald Trumps (74) Sprache ist legendär. BLICK zeigt, mit welchen Ausdrücken Trump besonders polarisiert.
Publiziert: 25.10.2020 um 23:02 Uhr
|
Aktualisiert: 26.10.2020 um 14:20 Uhr
Rachel Hämmerli

Donald Trump (74) ist ein Meister der Kommunikation. «Trump spricht wie ein Viertklässler, das ist ein Grund für seinen Erfolg», sagt die deutsche Sprachforscherin Elisabeth Wehling.

Bei wohl noch keinem US-Präsidenten vor ihm spielten Wortwahl und Rhetorik so eine grosse Rolle. Egal, ob auf Twitter oder bei seinen Rallys, die er seit seiner Covid-19-Erkrankung wieder fleissig abhält.

Am Montag wird er etwa in Pennsylvania erwartet. Gleich an drei verschiedenen Orten tritt er in dem wichtigen Swing State auf. Pennsylvania gilt als einer der entscheidenden Staaten bei der US-Wahl am 3. November.

Hier hält Präsident Donald Trump eine Wahlkampfrede vor seinen Anhängern im US-Bundesstaat Virginia.
Foto: Getty Images
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Am liebsten spricht Trump in Superlativen. Alles ist immer «am besten», «grossartig», «unglaublich» – oder auch «ganz speziell». Etwa das WEF in Davos GR, das er zweimal besuchte. Will er hingegen etwas oder jemanden niedermachen, ist es schnell «ekelhaft», «erbärmlich» oder einfach nur «langweilig».

Dazu kommen zahlreiche Eigenkreationen wie etwa hässliche Spitznamen für seine politischen Gegner. BLICK zeigt neun Wörter oder Begriffe, die Donald Trump geprägt hat.

Tremendous – gewaltig

Das Salz in Trumps Buchstabensuppe. Er nutzt das Wort für alles, was er besonders betonen möchte. So sei etwa das Coronavirus unter «tremendous control» (gewaltiger Kontrolle), verkündete er Mitte März. Dabei war zu diesem Zeitpunkt nur eines gewaltig: der Anstieg der Corona-Kurve in den USA.

Fake News

Trumps Wort für kritische Medienberichte über ihn. Den Ausdruck wurde durch ihn so bekannt, dass ihn die Gesellschaft für deutsche Sprache kurz nach seinem Amtsantritt zum «Anglizismus des Jahres» kürte.

Chinese virus – China-Virus

Ablenkungsmanöver für sein Corona-Krisenmanagement. Anstelle vom Coronavirus spricht Trump konsequent vom China-Virus, weil sich Sars-CoV-2 von dort aus auf andere Länder ausgebreitet habe. Im ersten TV-Duell rechtfertigte er sich: «Das ist Chinas Schuld, das hätte nie passieren dürfen!» – und nannte das Virus gar «chinesische Plage». Kritiker wie Herausforderer Joe Biden (77) nennen das rassistisch.

Sleepy Joe

Sein Spitzname für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden. Er soll ausdrücken, dass Biden alt und eben «schläfrig» sei. Fast alle politischen Gegner werden von Trump mit Spitznamen bedacht – manchmal lustig, meist fies, oft unter der Gürtellinie.

Great wall – grossartige Mauer

Trumps zentrales Wahlversprechen 2016. Eine grossartige Mauer! Eine riesige, wunderschöne Mauer («a big, beautiful wall»)! Die Mauer an der Grenze zu Mexiko sollte seine Lösung gegen illegale Einwanderer sein. Im diesjährigen Wahlkampf erwähnt Trump die Mauer kaum noch, bisher sind erst wenige Teile davon gebaut.

Obamagate

Ein anderes Wort für die Russland-Affäre. Hinter der Wortkreation steckt Donald Trumps ganz persönliche Verschwörungstheorie. Trump behauptet, dass sich sein Vorgänger Barack Obama (59) gemeinsam mit den Geheimdiensten und diversen Medien gegen ihn verschworen hätte.

Witch hunt – Hexenjagd

Noch ein Wort für die Russland-Affäre. Während des Amtsenthebungsverfahrens gegen ihn twitterte Trump täglich von einer «Hexenjagd». Inspiriert dazu hat ihn Richard Nixon (1913–1994) – auch er sprach von einer Hexenjagd, bevor er wegen der Watergate-Affäre zurücktreten musste.

Shithole countries – Drecklöcher

Damit beleidigte Trump afrikanische Länder. Menschen von dort wolle er nicht einwandern lassen, sagte er vor zwei Jahren an einem Treffen mit diversen Senatoren im Oval Office. Ein namibischer Touranbieter machte sich den Skandal zunutze: In einem Video warb er für Namibia als «Afrikas bestes Dreckloch» und erzielte Hunderttausende Aufrufe in den sozialen Medien.

Believe me – glaub mir

Am Ende von Donald Trumps Sätzen folgt meist ein «Believe me!» (Glaub mir!). Dahinter steckt Kalkül: Mehrmaliges Wiederholen soll Vertrauen schaffen. Der väterliche Ausdruck ist mittlerweile Gegenstand weltweiter Parodien.

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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Ergebnisse der US-Wahlen 2020

Blick.ch hat die wichtigsten Zahlen und Informationen zu den Präsidentschaftswahlen 2020 in den USA zusammengestellt. Wer darf schlussendlich im Weissen Haus regieren – Donald Trump oder Joe Biden? Sehen Sie in der Infografik, wer gerade führt!

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