Bluttat in Supermarkt
Das sind die zehn Opfer des Amokläufers

Ein Schütze erschiesst scheinbar wahllos zehn Menschen in einem Supermarkt in Boulder (USA). Jetzt veröffentlichte die Polizei die Namen der Todesopfer. Sie waren zwischen 20 und 65 Jahre alt.
Publiziert: 24.03.2021 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 17:38 Uhr

Zehn Menschenleben hat der Supermarkt-Schütze Ahmad Alissa (21) von Boulder (USA) auf dem Gewissen. Sechs Frauen und vier Männer im Alter von 20 bis 65 Jahren starben in seinem Kugelhagel. Die Namen der Todesopfer wurden am Dienstag von der Polizei bekanntgegeben.

Der Tatverdächtige befindet sich wegen einer Beinverletzung in Polizei-Gewahrsam im Spital. Alissa soll aber möglichst bald in ein Gefängnis überführt werden, hiess es. Polizeichefin Maris Herold betonte, es sei noch zu früh, um etwas zum Tatmotiv zu sagen.

«Niemand brachte der Familie so viel Freude wie sie»

Denny Stong ist mit seinen 20 Jahren das jüngste Opfer des Amokläufers. Er wollte gerade sein Mittagessen bezahlen, als die Schiesserei begann, sagt sein Freund Dean Schiller zu «CBS News». «Er war so ein guter und kluger Junge. Sein Ziel war es, Pilot zu werden», sagt Schiller weiter.

Denny Stong wurde 20 Jahre alt. «Er wollte Pilot werden», sagt ein Freund.
Foto: Instagram
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Das jüngste der weiblichen Opfer hiess Rikki Olds – sie wurde 25 Jahre alt und war der Sonnenschein der Familie: «Niemand brachte der Familie so viel Freude wie sie», sagt ein Onkel zum US-Nachrichtensender. «Unsere Familie ist am Boden zerstört. Wir halten zusammen, um unseren Verlust durchzustehen», sagt er weiter.

Kevin Mahoney (†61) hatte seine Tochter Erika Mahoney letzten Sommer zum Traualtar begleitet. Auf dem Foto, das die trauernde Tochter auf Twitter postet, strahlt ihr Vater voller Stolz.

«Jede Woche gibt es in den USA eine Schiesserei»

Die Bevölkerung ist erschüttert vom Vorfall – und verunsichert: «Boulder fühlt sich an wie der sicherste Ort in Amerika, und ich wurde gerade fast getötet, weil ich eine Limo und eine Tüte Chips gekauft habe», sagte ein schockierter Augenzeuge namens Ryan Borowski dem Sender «CNN». Er berichtete, dass es im Supermarkt mehrmals laut geknallt habe. Beim dritten Knall seien die Leute nur noch gerannt.

Steve Staeger sagte dem Sender NBC, sein Schwiegersohn und zwei Enkelinnen hätten sich zur Tatzeit in dem Supermarkt befunden und rund eine Stunde lang in einer Umkleide versteckt. Die Polizei habe sie schliesslich in Sicherheit gebracht. Er forderte eine Reform der Waffengesetze: «Jede Woche gibt es in den USA eine Schiesserei. Diesmal waren wir dran. Das sollte sich nirgends wiederholen».

Erfolglose Rufe nach schärferen Waffengesetzen

Der Gouverneur von Colorado, Jared Polis, sprach von einer «sinnlosen Tragödie». Der demokratische Kongressabgeordnete aus Colorado, Joe Neguse, beklagte, Einkaufen im Supermarkt sei eine der wenigen Aktivitäten, die inmitten der Pandemie noch möglich seien. Dass das Leben der Opfer dort so plötzlich beendet worden sei, schmerze besonders. «Das kann nicht unsere neue Normalität sein.» Die Menschen müssten sich in Supermärkten, Schulen und Kinos sicher fühlen können.

Rufe nach schärferen Waffengesetzen gibt es nach jeder grösseren Schuss-Attacke in den USA - jedoch ohne grösseren Erfolg. Die Demokraten im Repräsentantenhaus hatten erst kürzlich einen neuen Anlauf gestartet, um gesetzlich zu regeln, dass Waffenkäufer strenger kontrolliert werden. Bislang ist aber nicht in Sicht, dass es dafür im US-Senat die nötige Mehrheit geben dürfte. Viele Republikaner stehen strengeren Waffengesetzen kritisch gegenüber. Die Waffenlobby ist in den Vereinigten Staaten sehr stark. (SDA/une)


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