Aquarium explodiert im Hotel
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Im Radisson Blu in Berlin:Aquarium explodiert im Hotel

Blick-Reporter im Aquadom
«Vorstellung, dass etwas passieren könnte, war beklemmend»

Die Fische im Berliner Aquadom mussten von Tauchern gefüttert werden. Vor der Eröffnung im Jahr 2004 hatte Blick-Reporter Viktor Dammann einst die Gelegenheit, das Aquarium aus nächster Nähe mitzuerleben.
Publiziert: 16.12.2022 um 19:57 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2022 um 13:49 Uhr
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Georg NopperRedaktor News

Das 16 Meter hohe Aquarium Aquadom im Berliner Radisson Collection Hotel ist am Freitagmorgen explodiert. Eine Million Liter Salzwasser schwappten durch das Foyer auf die Strasse. Rund 1500 exotische Fische verendeten.

Bei Blick-Reporter Viktor Dammann (72) weckt das Unglück besondere Erinnerungen: Er berichtete 2003 vor der Eröffnung des Hotels über den aufsehenerregenden Glaszylinder. Der damalige Direktor Werner Knechtli (†72) empfing ihn im noch unfertigen Hotel. Für Blick begab sich die Schweizer Hotelier-Legende damals auf einen Tauchgang in sein Mega-Aquarium.

Hoteldirektor tauchte mit Hemd und Fliege

Dammann erinnert sich noch gut an den Aargauer: «Er platzte beinahe vor Stolz.» Hemd und Fliege habe er unter dem Tauchanzug gleich anbehalten.

«Es war tatsächlich gigantisch»: Blick-Reporter Viktor Dammann berichtete 2003 über den riesigen Glaszylinder.
Foto: Thomas Meier
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Der Reporter durfte mit dem Lift durch das Aquarium fahren. «Es war tatsächlich gigantisch», sagt Dammann. «Gleichzeitig war die Vorstellung, dass etwas passieren könnte, etwas beklemmend. Ich stellte mir vor, welchen gewaltigen Kräften das Spezialglas ausgesetzt war.»

Knechtli sagte damals, der Aquadom sei in seiner Art «das grösste Aquarium der Welt». 50 Tonnen Salz seien darin aufgelöst worden.

Die Fische würden von ausgebildeten Tauchern gefüttert, erklärte Knechtli weiter. Deren Aufgabe sei es zudem, das Mega-Aquarium zu reinigen. Nach seinem Tauchgang schwärmte Knechtli, er wäre am liebsten «gar nicht mehr aufgetaucht».

So sah es im Innern des Berliner Hotels aus
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Unglück trotz Sanierung

Knechtli verstarb im August in Brissago TI nach schwerer Krankheit. Der Aquadom wurde erst im Sommer nach einer zweieinhalb Jahre dauernden Sanierung wiedereröffnet. Bei der Renovation wurden Silikondichtungen erneuert, zudem wurde der ganze Behälter aufwendig gereinigt. Kosten: mehr als 2,5 Mio. Franken.

Weshalb der Glaszylinder am Freitagmorgen platzte, ist unklar und wird untersucht. Dass es sich um einen Anschlag handelte, schliesst die Polizei jedoch aus. Bei dem Unglück wurden zwei Menschen durch Glasscherben verletzt. Durch den Umstand, dass es am frühen Morgen passierte und die meisten Hotelgäste noch schliefen, wurde vermutlich Schlimmeres verhindert.

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