«Das Ammoniumnitrat ist Bestandteil in praktisch jedem Düngemittel»
10:08
CNN-Büroleiterin auf Blick TV:«Die Menschen in Beirut sind immer noch geschockt»

Bei Bauern beliebt und bekannt
«Ammoniumnitrat ist Bestandteil in praktisch jedem Düngemittel»

In der Schweiz ist Ammoniumnitrat Bestandteil in vielen Düngern. Eine riesige Menge dieser Substanz ist in Beirut explodiert. Auch in der Schweiz wird haufenweise davon gelagert, ein Unglück sei aber unwahrscheinlich.
Publiziert: 06.08.2020 um 18:48 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2020 um 14:02 Uhr
Eine grosse Menge Ammoniumnitrat ist in Beirut explodiert.
Foto: keystone-sda.ch
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Rachel Hämmerli

Praktisch jeder Bauer hatte die explosive Substanz schon einmal in den Fingern: Ammoniumnitrat wird in der Schweiz hauptsächlich als Dünger verwendet. Eine grosse Mengen der Substanz ist in einem Hafenlager in Beirut explodiert. Auch in der Schweiz wird Ammoniumnitrat haufenweise gelagert.

«Es ist Bestandteil in praktisch jedem Düngemittel», sagt Sandra Helfenstein, Mediensprecherin vom Schweizer Bauernverband. Hobbygärtner würden es für die heimischen Pflanzen verwenden, aber auch praktisch jeder Bauer benutze es. Ausser Landwirte, die mit Tierkot düngen. «Mist oder Gülle ersetzen die künstlichen Düngemittel aus Ammoniumnitrat.» Ein Dünger ist Nahrung für die Pflanze. Und sorgt gemeinsam mit Wärme, Licht und Wasser dafür, dass sie wächst.

Je grösser der Stickstoffgehalt, desto gefährlicher

Hauptlieferant von Düngemittel in der Schweiz ist die Firma Landor, die der Agrargenossenschaft Fenaco angehört. Den Dünger bezieht Landor aus Deutschland, Belgien oder Holland. Geliefert wird über den Rhein per Schiff. Eine Fracht führt zirka 1200 Tonnen Düngermittel mit Ammoniumnitrat mit sich. Laut libanesischem Innenminister sind in Beirut 2750 Tonnen davon in die Luft gegangen.

Grund zur Sorge gibt es laut Jürg Friedli deswegen nicht: «In Beirut wurden mutmasslich hochkonzentrierte Ammoniumnitrate gelagert», sagt der Geschäftsführer von Landor. «In der Schweizer Landwirtschaft werden hingegen tiefer konzentrierte Produkte eingesetzt.» Hochkonzentriert sei ein Dünger ab 33-prozentigen Stickstoffgehalt, in der Schweiz läge der Gehalt bei höchstens 27 Prozent. Dieser Dünger könne nicht explodieren, so Friedli.

«Der Dünger würde schmelzen, nicht explodieren»

Trotzdem muss das Ammoniumnitrat nach vorgeschriebenen Standards gelagert werden. Beispielsweise dürfen keine brennbaren Güter neben dem Ammoniumnitrat liegen. Trotzdem sei eine Explosion auch bei einem Brand unwahrscheinlich: «Falls der Dünger Feuer fängt, würde er schmelzen, nicht explodieren», sagt Jürg Friedli.

Gleiches gelte auf dem Bauernhof. «Im Schnitt lagern Bauern zirka fünf bis acht Tonnen Dünger.» Grössere Betriebe würden auch bis zu zehn Tonnen lagern, aber auch diese Menge würde laut Friedli kaum explodieren. Ihm seien keine Fälle in der Schweiz bekannt, bei denen Ammoniumnitrat je Feuer fing.


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