Novartis erlässt Sicherheitsinformation zum teuersten Medikament der Welt
Zwei Kinder sterben bei Behandlung mit teuerstem Medikament der Welt

Zwei Kinder sind nach der Behandlung mit Zolgensma gestorben, dem von Novartis hergestellten teuersten Medikament der Welt. Als Todesursache nennt Novartis Organversagen. Der Pharmakonzern bleibt vom «insgesamt günstigen Risiko-Nutzen-Profil von Zolgensma» überzeugt.
Publiziert: 12.08.2022 um 02:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2022 um 12:03 Uhr

Das vom Schweizer Pharmakonzern hergestellte Gentherapeutikum Zolgensma gilt als das teuerste Medikament der Welt. Eine einzelne Injektion ins Rückenmark kostet umgerechnet rund zwei Millionen Franken. Novartis hat am Donnerstag gemeldet, dass zwei Patienten nach der Behandlung mit Zolgensma an akutem Leberversagen verstorben sind.

Novartis benachrichtigte die Gesundheitsbehörden der Märkte, in denen das Medikament zugelassen ist. «Dies ist zwar eine wichtige Sicherheitsinformation, aber kein neues Sicherheitssignal», so das Basler Pharmaunternehmen in einer Erklärung, die Reuters vorliegt. Novartis «glaubt fest an das insgesamt günstige Risiko-Nutzen-Profil von Zolgensma». Trotzdem werde man «die Kennzeichnung aktualisieren, um darauf hinzuweisen, dass über tödliches akutes Leberversagen berichtet wurde.»

Leberversagen mehrere Wochen nach der Infusion

Bei den Opfern handelt es sich um zwei Kinder in Russland und in Kasachstan. Das fatale Organversagen sei «nach einer fünf- bis sechswöchigen Zolgensma-Infusion» erfolgt, wenige Tage nach Beginn einer Kortikosteroid-Behandlung. Es sind laut Novartis die ersten tödlichen Fälle von akutem Leberversagen.

Das von Novartis hergestellte Gentherapie-Medikament Zolgensma gilt als das teuerste Medikament der Welt. Eine einzelne Dosis kostet rund zwei Millionen Franken.
Foto: KEYSTONE
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Zolgensma ist seit Ende 2021 in der Russischen Föderation zugelassen. Das Medikament für Kinder im Alter von weniger als zwei Jahren ist derzeit eines von drei Medikamenten weltweit, die zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie eingesetzt werden. Dies ist eine seltene Erbkrankheit, die in ihrer schwersten Form oft im Alter von zwei Jahren tödlich endet.

Aktien sinken

Zolgensma wurde im Mai 2019 in den USA zugelassen und ist damit erst die zweite Gentherapie für eine Erbkrankheit, die von der FDA genehmigt wurde. Neben Zolgensma gibt es nur noch zwei weitere Medikamente von Biogen und Roche, die zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie bislang zugelassen sind.

Investoren reagieren denn auch verschnupft auf die Neuigkeit, wie Kursverluste von 1,1 Prozent am Freitagmorgen zeigen. Der Leitindex SMI tritt dagegen mehr oder weniger auf der Stelle. Die Papiere von Konkurrent Roche ziehen sogar um 1,1 Prozent an. Das lasse vermuten, dass Anleger ihr Geld vom einen Basler Konzern in den anderen verlagerten, heisst es am Markt. Mit einem Umsatz von 1,3 Milliarden US-Dollar zählte Zolgensma im vergangenen Jahr zu den 20 umsatzstärksten Medikamenten im Novartis-Portfolio.(kes/lui)

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