Zürcher Tourismuspräsident Brentel warnt
«Im Moment verdient kein Hotel Geld»

Die Hotellerie leidet besonder unter der Corona-Krise. Hunderte Hotels stehen vor dem Aus. Guglielmo L. Brentel, Präsident von Zürich Tourismus, fordert staatliche Hilfe.
Publiziert: 03.11.2020 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2020 um 12:45 Uhr

Die Corona-Krise hat den Tourismus und vor allem die Hotellerie hart getroffen. Vor allem die Stadthotels stehen seit Monaten praktisch leer. Das Swissôtel in Zürich Oerlikon und das X-tra beim Zürcher Limmatplatz machen wegen Corona ihre Pforten dicht. Für Guglielmo L. Brentel, Präsident von Zürich Tourismus, sagt im Interview mit der NZZ: «Im Moment verdient kein Hotel Geld. Nun stellt sich die Frage, wer wie lange bereit ist, den Betrieben in der Not zu helfen.»

Er rechnet mit weiteren Konkursen. «Davon muss man leider ausgehen. Die Perspektiven haben sich verdüstert. Wenn nicht alle Beteiligten ihren Anteil leisten, dann könnte es sein, dass weitere systemrelevante Hotels aufgeben müssen», sagt er. Die ganz grossen Leidtragenden seien Häuser in den Grossregionen Zürich und Genf. Beide Regionen leben von ihren Flughäfen. Und auch dort ist seit Monaten fast nichts mehr los.

220'000 Angestellte

Die Hotellerie ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor. In Zürich etwa macht sie 4 Prozent des Bruttosozialproduktes aus. Schweizweit arbeiten 220'000 Angestellten in der Hotellerie und Gastronomie. Rund die Hälfte davon befindet sich laut Brentel in Kurzarbeit.

Das Swissôtel in Zürich wird geschlossen.
Foto: Zvg
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Er fordert staatliche Unterstützung. Selbst gesunde Betriebe würden in Schwierigkeiten geraten. In wenigen Jahren werde sich die Lage wohl aber wieder verbessern. Der Staat soll via Banken deshalb unverzinsliche, rückzahlbare Darlehen gewähren. Der Staat soll das Risiko für die Hälfte der Beträge bezahlen, der Rest der Besitzer.

«Sonst müssen sie aufgeben»

Die Folge dieses Systems: «So können die Hotelbetreiber zusammen mit den Hauseigentümern das Risiko einschätzen, das sie eingehen wollen: Wenn sie für sich eine reelle Chance sehen, in vier, fünf Jahren wieder zu reüssieren, dann sollen sie ein Darlehen aufnehmen – sonst müssen sie aufgeben», so Brentel zur NZZ. (pbe)

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