Zoff um Technologie-Patent
Lautsprecher-Spezialist Sonos verklagt Google

Der US-Hersteller Sonos legt sich mit einem Tech-Giganten an. Der Lautsprecher-Spezialist verdächtigt Google, die patentierte Technologie zur Vernetzung von Musikboxen angewendet zu haben.
Publiziert: 08.01.2020 um 19:12 Uhr

Die Lautsprecher von Sonos können mehr als gewöhnliche Boxen. Dank ihrer Technologie können sich Heim-Lautsprecher in verschiedenen Räumen drahtlos miteinander verbinden und Musik synchron abspielen.

Bei einem Projekt zur Integration des Google-Musikdienstes ins Heimnetzwerk von Sonos arbeiteten die beiden US-Firmen eng zusammen. Dabei soll Google Informationen über die Sonos-Technologie bekommen haben. Jetzt wirft Sonos dem Internet-Konzern Google vor, diese seit 2015 in eigenen Geräten einzusetzen.

Fünf Patente im Visier

Ein Google-Sprecher wies den Vorwurf zurück und sagte, die Unternehmen seien schon seit Jahren im Gespräch über das Thema gewesen.

Der Hifi-Spezialist Sonos, ein Pionier bei vernetzten Lautsprechern im Haushalt, legt sich mit Google an.
Foto: Sonos
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Sonos nimmt in der in Kalifornien eingereichten Klage alle Google-Geräte mit der «Chromecast»-Technologie ins Visier. Mit dieser kann man Lautsprecher in verschiedenen Räumen vernetzen. Das sind neben den «Home»-Lautsprechern auch alle Pixel-Smartphones von Google.

Bei den fünf Patenten in der Klage geht es um spezielle Technologien für das Zusammenspiel mehrerer Lautsprecher, welche die Lautstärke abstimmen oder die Musikwiedergabe synchronisieren können.

Sonos wollte auch Amazon verklagen

Namentlich nicht genannte Sonos-Manager liessen in der «New York Times» durchblicken, dass sich die Firma auch von Amazon unfair behandelt fühlt. Der Online-Händler landete mit seinen «Echo»-Lautsprechern, die mit der Sprachassistentin Alexa ausgestattet ist, einen Coup. Diese sind zum Teil deutlich günstiger als die Boxen von Sonos und eroberten darum hohe Marktanteile.

Sonos habe aber nicht riskieren wollen, gegen zwei Tech-Giganten auf einmal in den Kampf zu ziehen. Eine Amazon-Sprecherin sagte der «New York Times», dass der Konzern eine eigene Technologie für die Musikwiedergabe in mehreren Räumen entwickelt habe.

Aussergerichtliche Gespräche scheiterten

Google und Amazon sind für Sonos weiterhin wichtige Kooperationspartner: Auf einigen Lautsprechern der Firma laufen die Sprachassistenten Alexa und Google Assistant. Man habe jedoch keinen anderen Weg als den Gang vors Gericht gesehen, erklärte Sonos-Chef Patrick Spence.

«Trotz wiederholter umfangreicher Bemühungen in den letzten Jahren hat Google keine Bereitschaft gezeigt, mit uns an einer für beide Seiten vorteilhaften Lösung zu arbeiten», sagt Spence.

Sonos war bereits Mitte vergangenen Jahrzehnts ein Pionier bei drahtlos vernetzten Lautsprechern und sammelte deshalb diverse Grundlagenpatente an. Erst kürzlich stand Sonos schon wegen einem fragwürdigen «Recycling-Modus» ihrer Boxen in den Schlagzeilen. (SDA/gif)

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