Willy Z. (65) wollte nach Vilnius und landete via Warschau wieder in Zürich
Swiss-Passagier auf 30-Stunden-Odyssee zu seinen Liebsten

Eigentlich will Willy Z. über Weihnachten mit seiner Frau bloss seine Schwiegereltern in Litauen besuchen. Stattdessen strandet er zuerst in Warschau, dann in Zürich, bis kurz vor dem Fest die Odyssee ihr Ende nimmt.
Publiziert: 23.12.2022 um 23:53 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2022 um 10:12 Uhr

Von wegen «O du Fröhliche», hat sich Willy Z.* (65) wohl gesagt, als er am Donnerstag im polnischen Warschau strandete! Zusammen mit seiner Frau wollte der Luzerner nach Litauen zu seinen Schwiegereltern fliegen – ein Geburtstagsgeschenk.

Wegen Bodennebels am Zielflughafen in Vilnius musste die Swiss-Maschine zwischenlanden. «Gar nicht lustig», sagt Willy Z. zu Blick, der mit den Weihnachtsgeschenken, Frau und Koffern sowie zahlreichen Passagieren auf den Weiterflug in Warschau warten musste. Umso ärgerlicher war für ihn, das zeigt ein Blick auf sein Handy, dass «andere Flugzeuge an diesem Tag planmässig in Vilnius angekommen sind».

Für Z. ging der Reise-Albtraum aber da erst richtig los. Die Passagiere durften das Flugzeug nicht verlassen. Zwei Stunden lang passierte nichts. «Es gab nicht einmal etwas zu Essen in Warschau!», klagt Z. Wegen Personalmangels, sagte ihm ein Flugbegleiter. Dann wurde die Maschine betankt.

Was für eine Odyssee: Das Swiss-Flugzeug fliegt zuerst Schlaufen, dann landet es in Warschau. Zum Weiterflug nach Vilnius kommt es nicht mehr.
Foto: Willy Z.
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Statt nach Vilnius zurück nach Zürich

Der Pilot meldete wenig später, er könne jetzt starten. Es ging aber nicht nach Litauen, sondern zurück zum Abflugsort nach Zürich! Erst gegen 18 Uhr konnten Willy Z. und seine Frau das Flugzeug wieder verlassen. Fast acht Stunden verbrachten sie in der Maschine. Für einen Vilnius-Flug, der nur 3,5 Stunden gedauert hätte.

Weil die nächste Maschine erst am Freitag abheben kann, muss das Paar am Flughafen Zürich übernachten. Wieder geht es eineinhalb Stunden, bis Z. und seine Frau im Hotel Hyatt Place des Circle einchecken können. Immerhin gibt es Gutscheine für einen Znacht, die aber nur am Buffet gültig sind. Lediglich mickrige 20 Franken pro Person gibt es, wie auf einer Quittung ersichtlich ist, die Blick vorliegt.

Pech für die Luzerner: Es hatte nur noch Spaghetti mit Tomatensauce. Aufgefüllt wurde nichts, so Z. Die beiden gehen deshalb in das bediente Restaurant – auf eigene Kosten. «Immerhin war doch das Essen gut», sagt der Luzerner.

Die Swiss erklärt Blick, dass das Wetter in Vilnius zu schlecht gewesen sei, um den Airbus 321 zu landen. «Wenn möglich, kehrt das Flugzeug dann direkt um und fliegt zum Abflughafen zurück», sagt ein Swiss-Sprecher. Da Vilnius von Warschau aus über den Landweg derzeit nicht gut zu erreichen sei, wurden die Passagiere zurück nach Zürich verfrachtet.

Happy End mit 30 Stunden Verspätung

Am Flughafen Zürich war es laut der Swiss zudem einfacher, die 188 Passagiere unterzubringen und zu verpflegen. Und schiebt nach: Dass das Flugzeug nicht in Warschau geblieben ist, habe operationelle Gründe und sei nicht auf einen Personalmangel zurückzuführen.

Gestern Freitag wagen es Willy Z. und seine Frau aufs Neue. Am Morgen hat der Flug bereits 45 Minuten Verspätung. Am Gate wird das Paar weiter vertröstet. Das Wetter in Vilnius sei sehr schlecht.

Der Flug wird erneut verschoben. Nach erneuter Warterei steigen Willy Z. und seine Frau um 13.40 Uhr schliesslich in die Swiss-Maschine ein. Wieder verstreicht eine halbe Stunde, dann sind sie in der Luft. Willy Z. und seine Frau können nun doch noch das Weihnachtsfest mit der Familie geniessen. «Mit 30 Stunden Verspätung.»

* Name der Redaktion bekannt

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