Wenn ein Haus zu teuer ist
«So können Mieter ihre Wohnung selber bauen!»

Viele wollen bauen. Immer weniger können sich das leisten. Jetzt kommt ein neues Projekt auf den Markt: Mieter bestimmen hier beim Innenausbau mit.
Publiziert: 01.08.2021 um 16:52 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2021 um 09:34 Uhr
Immer mehr Mieter wollen ein Eigenheim.
Foto: Andrea Brunner
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Danny Schlumpf

Die Immo-Preise schiessen durch die Decke – die Löhne stagnieren. Die Folge: Immer mehr Mieter wollen ein Eigenheim, aber immer weniger können es finanzieren. Jetzt prescht ein Immobilienprofi aus Baar ZG vor – mit einem Konzept, das Eigentum und Miete verbindet: «So können Mieter ihre Wohnung selber bauen!», sagt René Wettstein (63), CEO von Unique Real.

Dafür hat er die Wohnplattform IWO entwickelt – individualisiertes Wohnen als Alternative zu teurem Eigentum und stereotypem Wohnungsbau: «Mit IWO bestimmen die Mieter den Innenausbau massgeblich mit», sagt Wettstein. Sie tun also etwas, was sonst den Eigentümern vorbehalten bleibt – müssen aber keine Immobilie dafür kaufen.

Individueller Innenausbau

Und so funktioniert es: Vermieter stellen Standardwohnungen zur Verfügung, die sie mit Auswahlmöglichkeiten ergänzen. Mit einem Onlinekonfigurator auf der IWO-Plattform können die künftigen Bewohner zwischen verschiedenen Designlinien wählen. Die Wohnprogramme unterscheiden sich in Stil, Material, Qualität und Farbe. Alles ist digital visualisiert – von der Küchenfront über den Bodenbelag bis zur Badewanne. «Dem individuellen Innenausbau sind praktisch keine Grenzen gesetzt», sagt Wettstein.

Was vom Standard abweicht, müssen die Mieter selber bezahlen. Zur Zielgruppe zählen denn auch Bewohner, die mehrere Jahre im gleichen Objekt wohnen wollen – ortsverbundene Familien zum Beispiel, aber auch Pensionäre. «Für die älteren Generationen ist der Unterhalt eines Hauses oft beschwerlich», sagt Wettstein. «Doch immer weniger von ihnen wollen in ein Heim ziehen.» Für sie sei individualisiertes Wohnen die passende Form. «Und langjährige Verträge garantieren ihnen den Schutz ihrer Investition.»

Das Projekt sei eine spannende Idee, sagt Donato Scognamiglio (51), Chef der Immobilienfirma IAZI. «In der Bürovermietung ist dieses Prinzip schon lange Normalität. Jetzt wird es mit dem Wohnbereich verknüpft und sorgt für Vielfalt in einer ansonsten eher öden Mietlandschaft.»

Unterschiedliche Erfolgschancen

Die Plattform steht, Firmen wie das Sanitärtechnik-Unternehmen Geberit sind mit an Bord. Jetzt sucht Wettstein Investoren, die bereit sind, das Modell zu testen. Er hat das Konzept von der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner analysieren lassen. Die kommt zum Schluss: «Für Immobilienbesitzer ist das Konzept interessant, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden und Leerstände tendenziell tief zu halten», sagt Jan Bärthel (48), Geschäftsleitungsmitglied und Divisionsleiter Real Estate Experts bei Wüest Partner. «Allerdings dürfte es je nach Lage der Liegenschaft wohl unterschiedlich erfolgreich sein.»

Die grössten Chancen gibt Bärthel dem Projekt in den äusseren Agglomerationen von Grosszentren und im Schweizer Mittelland. Dort suchen viele Interessenten Wohneigentum, wollen also etwas Individuelles. Die Nachfrage nach Mietwohnungen dagegen ist mittelmässig, was Investoren zu kreativen Lösungen antreibt – die perfekte Kombination für Wettsteins Projekt.

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