Die Swisscom erlitt wegen einer Weko-Busse und anderen Sondereffekten im ersten Halbjahr einen Gewinnknick. Unter dem Strich tauchte der Reingewinn um 25 Prozent auf 785 Millionen Franken ab, wie die Swisscom am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz bleibt allerdings stabil.
Zu den Sondereffekten gehören der Übertrag einer Beteiligung von Fastweb und der Verkauf der Beteiligung von Swisscom an der Belgacom International Carrier Services letztes Jahr. Damals hatten Aufwertungen aus einer Glasfaserkooperation der italienischen Tochter Fastweb und der Verkauf einer Beteiligung in Belgien für einen Einmalgewinn von 207 Millionen Franken gesorgt.
Rechtsstreit
Hinzu kommen Rückstellungen für Rechtsverfahren im laufenden Jahr. Die Swisscom musste in diesem Jahr eine Busse von knapp 72 Millionen Franken der eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) verbucht. Nach Ansicht der Wettbewerbshüter hatte der Telekomkonzern zwischen 2006 und 2013 bei der Übertragung von Live-Fussball- und -Eishockeyspielen im Bezahl-TV seine marktbeherrschende Stellung missbraucht.
Vor Bundesverwaltungsgericht war die Swisscom Anfang Juni mit ihrer Beschwerde gegen die Weko-Busse abgeblitzt. Nun hat der Telekomkonzern den Entscheid ans Bundesgericht weitergezogen. Der blaue Riese hat die Weko-Busse einkalkuliert und lässt deshalb den Ausblick fürs Gesamtjahr unverändert. Die Swisscom erwartet weiterhin einen Umsatz von 11,1 bis 11,2 Milliarden Franken.
Spürt Euro-Schwäche
Ohne diese Sondereffekte wäre der Reingewinn um 8,2 Prozent gestiegen. Zudem bekommt der grösste Telekomkonzern der Schweiz die Euro-Schwäche zu spüren, die das Resultat der italienischen Breitbandtochter Fastweb in Schweizer Franken drückt. Der Swisscom-Umsatz sank um 1,6 Prozent auf 5,5 Milliarden Franken. Ohne die Euro-Schwäche wäre der Umsatz beinahe stabil geblieben (–0,1 Prozent). Mit den Zahlen hat die Swisscom die Erwartungen der Analysten etwas verfehlt. (lui/SDA)