Weiteres Köpferollen bei CS?
Grossaktionäre wollen CS-Vize Severin Schwan absägen

Grossaktionäre der Credit Suisse sägen an Severin Schwans Stuhl als Vizepräsident der Bank. Sie wollen an der nächsten GV gegen seine Wiederwahl stimmen. Dafür gibt es diverse Gründe.
Publiziert: 09.02.2022 um 15:09 Uhr

Die Credit Suisse ist das Kummerkind am Paradeplatz. Seit zweieinhalb Jahren kehrt bei der Grossbank keine Ruhe ein. Zuerst 2019 die Beschattungsaffäre um Top-Banker Iqbal Khan (64) nach seinem Wechsel zur Konkurrentin UBS. Die Geschichte kostete den damaligen CEO Tidjane Thiam (59) den Posten.

Dann 2021 die Mega-Pleiten des Hochrisiko-Hedgefonds Archegos und des Finanzdienstleisters Greensill: Die CS verlochte innert Tagen Milliarden. Risikochefin Lara Warner musste daraufhin gehen.

Schwan überstand alles unbeschadet – bis jetzt

Schliesslich stolpert der neue Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório (58) über einen Quarantäneverstoss, den Blick publik machte. Horta-Osório musste im Januar 2022 seinen Posten räumen. Das Chaos im CS-Universum war perfekt. Die Aktie tauchte auf deutlich unter 9 Franken.

CS-Vizepräsident Severin Schwan steht im Fokus.
Foto: Keystone
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Nur einer hat diese turbulente Zeit bislang unbeschadet überstanden: Severin Schwan (54), Vizepräsident der Credit Suisse, hauptberuflich Chef des Basler Pharma-Multis Roche.

Grosser Rückhalt im Verwaltungsrat

Jetzt aber nehmen diverse Grossaktionäre auch ihn ins Visier, wie die «Financial Times» berichtet. Mindestens zwei Grossinvestoren wollen an der nächsten Generalversammlung Ende April gegen die Wiederwahl von Schwan stimmen.

Der gebürtige Österreicher wollte offenbar schon in den nächsten zwei Monaten abtreten. Laut Medienberichten wurde er von seinen Verwaltungsratskollegen aber gebeten, seinen Abgang zu überdenken. Der neue Präsident der Bank, Axel Lehman (63), ist erst seit gut einem Monat im Amt. Schwan ist seit 2014 bei der Credit Suisse. Er soll, zumindest für die nächste Zeit, Stabilität in den Verwaltungsrat bringen.

Zweifel an Machbarkeit der Doppelrolle

Die CS-Investoren haben aber etwas dagegen. Sie wollen, dass der Ruf der krisengeschüttelten Bank wiederhergestellt wird – ohne Schwan im Verwaltungsrat. Mehrere Investoren sagten gegenüber dem Finanz-Magazin, sie hätten ernsthafte Bedenken, ob Schwan in der Lage sei, eine der grössten Pharmafirma der Welt zu leiten und gleichzeitig als stellvertretender Vorsitzender der Bank zu fungieren.

Der Aktionärskreis der Credit Suisse besteht zu grossen Teilen aus Investoren aus dem Nahen Osten. Sie haben der Bank während der Finanzkrise aus der Patsche geholfen. Auch grosse, passive US-Fonds gehören zu den Grossanlegern.

Auch der norwegische Staatsfonds findet sich unter den Top-10-Aktionären der Schweizer Bank. Wie er bei der diesjährigen Hauptversammlung abstimmen wird, ist unklar. Im vergangenen Jahr war der Staatsfonds gegen die Wiederwahl des CS-Vize.

Schon bald Gewissheit?

Beim jüngsten CS-Skandal war Schwan nicht unmittelbar involviert. Er war zwar massgeblich daran beteiligt, Horta-Osório in den Verwaltungsrat zu bringen. Laut Quellen aus dem Umfeld des CS-Verwaltungsrats drängte er nach dem Quarantäneverstoss des Portugiesen aber auf dessen Absetzung.

Morgen Donnerstag präsentiert die Credit Suisse ihre Jahreszahlen – und vielleicht ein Update um die erneute Kandidatur von Severin Schwan für das Vizepräsidium. (gif)

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