Weil der Wohntraum unerreichbar wird
Junge Familien wollen tiefere Finanzierungshürden für den Eigenheimkauf

Schweizer äussern in einer neuen Wohntraum-Studie Kritik an den strengen Finanzierungskriterien für Eigenheime. Besonders gross ist die Ablehnung bei jungen Familien.
Publiziert: 22.06.2022 um 10:16 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 17:39 Uhr
Laut der neuen Studie des Hypothekarspezialisten Moneypark wünscht sich knapp die Hälfte der Befragten ein Eigenheim auf dem Land. Einfamilienhäuser in Otelfingen ZH.
Foto: Philippe Rossier
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Dorothea Vollenweider

Ein Einfamilienhaus auf dem Land – es ist der Traum von vielen Schweizerinnen und Schweizern. Laut der neuen Studie des Hypothekarspezialisten Moneypark wünscht sich knapp die Hälfte der Befragten ein Eigenheim auf dem Land. Bei den jüngeren Befragten hat sich der Wunsch im Vergleich zum Vorjahr sogar noch einmal verstärkt. Bei Schweizern im Alter von 25 bis 30 Jahren wünschen sich 64 Prozent ein Haus im Grünen.

Doch am Eigenheimhimmel ziehen dunkle Wolken auf. Diesen Wohntraum zu realisieren, wird immer schwieriger. Zu ausgetrocknet ist der Schweizer Eigenheimmarkt. Und zu hoch die Finanzierungshürden. Wenig überraschend also, dass die sogenannten Tragbarkeitsregeln ihren Rückhalt in der Bevölkerung verlieren. Vor allem jungen Familien wird der Traum der Eigenheimidylle dadurch verwehrt.

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Der Eigenheimmarkt ist überhitzt

Die Studie kommt zu Ergebnis, dass das knappe Angebot 58 Prozent der Befragten Schwierigkeiten bereitet. Und die hohen Preise machen 49 Prozent der Befragten zu schaffen. Die strengen Finanzierungskriterien, welche einer Überhitzung des Immobilienmarktes vorbeugen sollen, kommen an dritter Stelle.

Kritik an Finanzierungskriterien

50 Prozent der Befragten beurteilen die geltenden Kriterien als nicht mehr der heutigen Realität entsprechend und sagen, dass der Kauf auch mit weniger Einkommen möglich sein sollte. Bei der Mieterschaft ist mit 59 Prozent die Mehrheit für eine Aufweichung der Finanzierungskriterien.

Das Problem: Die Immobilienpreise sind im Vergleich zu den Löhnen überdurchschnittlich gestiegen. «Das führt zusammen mit den starren Finanzierungsregeln dazu, dass sich mittlerweile Neukäufer ihre erste Immobilie erst mit 44 Jahren leisten können», sagt Martin Tschopp (58), CEO von Moneypark.

Hinzukommen die massiv gestiegenen Hypothekarzinsen, die die Finanzierung zusätzlich erschweren.

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System bestraft junge Familien

«Jüngeren Familien und Paaren wird das Wohneigentum dadurch unter anderem auch systembedingt verwehrt», so Tschopp.

Tatsächlich zeigt die Studie, dass die Ablehnung gegenüber heutigen Finanzierungskriterien bei der jungen Bevölkerung besonders gross ist: Die 25- bis 30-Jährigen finden zu 58 Prozent, dass ein Kauf auch mit einem niedrigeren Einkommen möglich werden sollte. Bei den 31- bis 40-Jährigen sind es sogar 62 Prozent.

Die Wohntraumstudie von Moneypark, Alacasa und Helvetia Versicherungen geht seit 2015 einmal im Jahr der Frage nach, wie die Wohnträume in der Schweiz aussehen. Befragt wurden 1001 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz.

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