Weidmann-Gruppe betreibt ein Werk in der Ukraine
«Wir haben einen Notfallplan»

Viele Schweizer Unternehmen betreiben in der Ukraine ein Werk und blicken mit grosser Sorge auf den Konflikt. Dazu gehört auch die Weidmann-Gruppe. Geschäftsführerin Franziska Tschudi Sauber schildert die Situation.
Publiziert: 18.02.2022 um 14:45 Uhr
Martin Schmidt

Greift Russland die Ukraine an, hätte das auch für über hundert Schweizer Unternehmen, die im Konflikt-Land tätig sind, schwerwiegende Folgen. Eine davon ist die Industriegruppe Weidmann mit Sitz in Rapperswil-Jona SG. «Wir haben einen Notfallplan», sagt Geschäftsführerin Franziska Tschudi Sauber (62).

Die Weidmann-Gruppe beschäftigt in der Ukraine 620 Mitarbeitende. Das Werk produziert spezielle Isolationsmaterialien und -teile. Für den Ernstfall plant die Gruppe, ihre ukrainische Produktion in andere Werke zu verschieben.

Auch Ware aus Russland lieferbar

Bis anhin verspüre man jedoch keine Auswirkungen, wie Tschudi Sauber sagt. So könne derzeit auch das Rohmaterial aus der russischen Region Karelien gut über die Grenze transportiert werden. «Im Moment ist die Lage recht ruhig, und die Mitarbeitenden sind eigentlich mehr über die Corona-Ansteckungsgefahr besorgt.»

Franziska Tschudi Sauber (62), CEO Weidmann Holding AG, hat einen Notfallplan für ihr Werk in der Ukraine.
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Die Weidmann-Gruppe hat derzeit auch ein Geschäftsleitungsmitglied aus der Schweiz vor Ort, das so lange als nötig und möglich dort bleiben soll. Mit dieser Massnahme will man bei den Mitarbeitenden Vertrauen schaffen.

Berner Unternehmer mit Fluchtplan

Auch der Berner Peter Wermuth (73) lebt und geschäftet seit beinahe 30 Jahren in der Ukraine. Wermuth hat über viele Jahre die Kaffeehauskette Dom Kofe mit einem breiten Filialnetz aufgebaut. Er hat die Kette zwar 2019 verkauft, ist aber weiterhin in beratender Funktion tätig. «Lieferprobleme gibt es derzeit überhaupt keine», betont er gegenüber Blick. Aktuell unterstützt er in der Ukraine auch eine Geschäftspartnerin beim Aufbau eines Vertriebsnetzes für die bekannten Schweizer Kräuterbonbons Ricola.

Wermuth hat ebenfalls einen Notfallplan, sollte der Ukraine-Konflikt plötzlich eskalieren. Dann will er gemeinsam mit seinen drei Stiefkindern im Auto zurück in die Schweiz fliehen.

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