Wegen Zügel- und Zahlungsproblemen
Livit, Zurich, Privera & Co wollen Mietern helfen

Sie verwalten und besitzen Hundertausende Mietliegenschaften in der Schweiz: Privera, Livit, Swiss Life, Zürich, Migros und Asag Pensionskassen und weitere wollen Mieter in der Corona-Krise nicht zwischen Stuhl und Bank fallen lassen, vor allem nicht beim Umzug.
Publiziert: 23.03.2020 um 19:22 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2020 um 12:48 Uhr

Die Immobilienverwalterin Privera mit 80'000 Objekten fordert eine schweizweite Lösung für den anstehenden Zügeltermin per Ende März. «Ohne nationale Lösung riskieren wir Ende März unter Umständen prekäre Zustände», sagt Privera-Sprecherin Katharina Bornhauser gegenüber BLICK auf Anfrage. Es dürfte Situationen geben, bei welchen Personen ohne Wohnungen dastünden – weil etwa die alte Wohnung abgegeben wurde, die neue jedoch weiter belegt ist.

Immerhin eine grosse Erleichterung gab es heute – der Bund will kein allgemeines Umzugsverbot, wie am Montagnachmittag bekannt wurde. Laut Privera ist es für die Übergabe per Ende Monat nun wichtig, dafür zu sorgen, dass Abstand- und Hygieneregeln eingehalten werden können. Privera hat einen Prozess definiert, wonach zum Beispiel die Schlüssel in der Küche deponiert werden sollen, ohne dass Alt- und Neumieter in der Wohnung Kontakt haben.

Mehr Kulanz

Da etliche Mieter Mühe haben werden, die Miete zu bezahlen, versuche Privera zudem seit letzter Woche, zwischen den Gewerbemietern und Immobilienbesitzern einen Dialog herzustellen. Dies insbesondere, weil mit den Mietzinszahlungen oft nachfolgend auch weitere Verpflichtungen gedeckt werden (u.a. auch die Altersvorsorge).

Kommt es zum Chaos am bevorstehenden offiziellen Zügeltermin Ende März?
Foto: Keystone
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Privera gehe jetzt aktiv auf die Auftraggeber – die Immobilienbesitzer – zu, um den Mahnprozess, welcher Mitte April zum nächsten Mal erfolgen wird, gemeinsam zu definieren. «Gemäss ersten Rückmeldungen wollten Immobilieneigentümer im Mahnprozess kulanter sein», führt Bornhauser aus.

Immer mehr Mieter melden Zahlungsschwierigkeiten

Die grösste Immobilienverwalterin Wincasa (Tochter von Swiss Prime Site) mit rund 233'000 Objekte bewirtschaftet, plant den Umzug mit den Mietern im voraus genau, so dass die Richtlinien des Bundesamts für Gesundheit (BAG) strengstens eingehalten werden, wie ein Wincasa-Sprecher sagt. Bei der zweitgrössten Immobilienverwalterin, der Livit AG, sind schon 70 Anfragen eingegangen von Mietern mit Zahlungsproblemen. Livit gehört dem Versicherungskonzern Swiss Life und verwaltet 174'250 Mietobjekte. Mit den Mietern in Zahlungsschwierigkeiten würden verschiedene Möglichkeiten geprüft, wie sie in dieser ausserordentlichen Situation unterstützt werden können, erklärt Livit-Sprecherin Nikki Caviezel.

Unter den Immobilienbesitzern ist die Zurich Versicherung nach Swiss Life die zweitgrösste. Danach folgen Migros, Swiss Re und die Asga Pensionskasse. Bei der Zurich-Versicherung können Mieter, die wegen Covid-19 in Zahlungsschwierigkeiten geraten werden, ein Gesuch um eine Stundung oder Herabsetzung des Mietzinses einreichen, sagt Zurich-Sprecher David Schaffner auf Anfrage. Entsprechende Gesuche würden einzeln geprüft.

Wegen dem Zügeltermin habe Zurich bisher keine Anfrage von Mietern erhalten, die nicht fristgerecht aus einer gekündigten Wohnung ausziehen könnten. Bei möglichen Fällen würde mit den Mietern und ihren Nachmietern nach einer guten Lösung gesucht.

Migros-Pensionskasse-Immobilien bietet Stundungen an

Der Geschäftsleiter der Migros Pensionskasse Immobilien, Christoph Ryter, sagt auf Anfrage: «Bei Geschäftsmieten bieten wir auf Antrag ab sofort für alle von den behördlichen Massnahmen betroffenen Mietern eine Stundung der Miete für drei Monate an.» Für Wohnungsmieter gelte: Sofern sie selbständigerwerbend und von den behördlichen Auflagen direkt betroffen seien, erhalten sie auf Begehren hin eine Stundung der Miete für einen Monat.

Die Gross-Immobilienbesitzerin Asga betont: Grundsätzlich bleibe die Mietzinspflicht gemäss Mietvertrag bestehen. «Aber in Härtefallen bei Mietwohnungen und Gewerbeliegenschaften sind wir bestrebt, in Zusammenarbeit mit Betroffenen und den Liegenschaftsverwaltern eine Lösung zu finden», sagt Asga-Sprecher Roman Bühlmann.

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