«Wir schauen, wo wir die höheren Kosten kompensieren können»
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Swiss-CEO Dieter Vranckx:«Wir schauen, wo wir die höheren Kosten kompensieren können»

Wegen dem Ukraine-Krieg steigen bei der Swiss die Preise – CEO Dieter Vranckx im Interview
«Ich entschuldige mich für unseren Kundenservice»

Der Krieg in der Ukraine sorgt bei der Airline Swiss für steigende Kosten. Einen Teil davon werden die Kunden übernehmen müssen – die Preise dürften steigen. Swiss-CEO Dieter Vranckx erklärt sich im Interview und entschuldigt sich für den Kundendienst.
Publiziert: 03.03.2022 um 16:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2022 um 16:53 Uhr
Interview: Nicola Imfeld

Die Swiss fliegt nach 2020 auch im vergangenen Jahr einen Verlust ein. Das Minus beträgt zwar mit 428 Millionen Franken rund ein Drittel weniger als im Vorjahr, ist aber weiterhin hoch. Mit den weltweiten Corona-Lockerungen hätte sich die Lage für die Lufthansa-Tochter in diesem Jahr eigentlich entspannen sollen. Doch die Situation hat sich bereits wieder geändert.

«Ich hätte heute gerne optimistisch in die Zukunft geblickt», sagt CEO Dieter Vranckx (49) an der Jahresmedienkonferenz. Doch mit dem Ukraine-Krieg sei bereits die nächste Krise da. Die immer weiter steigenden Erdölpreisen machen der Airline zu schaffen. Und weil der Luftraum über Russland und der Ukraine geschlossen ist, muss die Swiss auf ihren Routen nach Asien lange Umwege in Kauf nehmen.

Um die finanziellen Ziele zu erreichen, seien Anpassungen bei den Ticketpreisen notwendig, sagt Finanzchef Markus Binkert. Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour (51) rudert noch während der Pressekonferenz zurück und betont, dass nicht alle Tickets grundsätzlich teurer würden. Was gilt jetzt? Blick wollte es von CEO Dieter Vranckx genauer wissen:

Keine guten Aussichten für Swiss-CEO Dieter Vranckx.
Foto: keystone-sda.ch
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Blick: Herr Vranckx, wird Fliegen mit der Swiss wegen dem Ukraine-Krieg teurer?
Dieter Vranckx: Wenn die Kosten rasant steigen, ist es für jede Firma wichtig, dass ein Teil davon wieder eingenommen wird. Wir schauen uns gerade an, wo wir die zusätzlichen Kosten auf der Einnahmeseite teilweise kompensieren können.

Wie sind Sie denn vom Konflikt genau betroffen?
Wir haben unsere Flüge nach Russland und in die Ukraine eingestellt. Der Luftraum der beiden Länder ist geschlossen. Das bedeutet, dass gewisse Flüge nach Asien, zum Beispiel Tokio, bis zu drei Stunden länger dauern könnten. Die genauen Auswirkungen müssen wir erst noch analysieren.

Wie trifft Sie der Krieg in der Ukraine persönlich?
Es ist unglaublich, dass so etwas im 21. Jahrhundert noch passieren kann. Ich und die gesamte Swiss sind natürlich mit den Gedanken bei den Ukrainerinnen und Ukrainern. Was das für diese Menschen dort bedeutet – all das Leid – ist unvorstellbar.

Zum Geschäft: Kann die Swiss unter diesen Umständen denn im Jahr 2022 bereits wieder einen Gewinn einfliegen?
Profitabilität muss immer das Ziel sein einer Firma und ganz sicher einer Fluggesellschaft, um auch in nachhaltige Produkte investieren zu können. Jetzt sind wir daran herauszufinden, was der Ukraine-Krieg für unser Geschäft bedeutet.

Werden Sie konkret: Wenn nicht 2022, dann 2023?
Es gibt momentan so viele Unsicherheiten, dass wir das Quartal für Quartal anschauen müssen. Natürlich haben wir das Ziel, die Verluste zu minimieren und so schnell wie möglich schwarze Zahlen zu schreiben.

Der Kundendienst der Swiss war während der Corona-Pandemie überfordert. Sie haben sich dafür an der Medienkonferenz entschuldigt. Was werden Sie nun besser machen?
Ja das stimmt, ich entschuldige mich für unseren Kundenservice in der Pandemie. Unsere Qualität in diesem Bereich war nicht das, was man von einer Premium-Airline erwarten kann. Wir setzen nun 2022 alles daran, den Kundenservice wieder auf dieses Niveau zu heben. Das bedeutet, wir werden unsere Teams in den Call-Centern verstärken und investieren auch weiterhin in Technologie, um viel effizienter arbeiten zu können.

Die Maskenpflicht an Bord der Swiss gilt momentan noch. Ist es denkbar, dass die Masken für immer aufbleiben und sich die Passagiere daran gewöhnen müssen?
Das glaube ich nicht. Irgendwann wird es ein Ende geben und die Maskenpflicht wird fallen. Aber das ist keine Entscheidung von Swiss, sondern das ist eine internationale Regelung im Aviatik-Bereich. Sobald diese geändert wird, wird sich die Swiss auch daran anpassen.

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