Wegen Corona Drang nach mehr Platz
Schweizer stürzen sich auf 5- bis 6-Zimmer-Wohnungen

Corona sorgt dafür, dass die Schweizer mehr Raum zum Leben suchen. Die heimische Stube wird wieder wichtiger, die Nachfrage nach grossen Wohnungen steigt.
Publiziert: 13.10.2020 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2020 um 17:24 Uhr
Dorothea Vollenweider

Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Wohnbedürfnisse der Schweizer verändert. Sie wollen mehr Raum zum Leben. Während das Interesse an kleineren Wohnungen sinkt, verzeichnen grössere Wohnungskategorien einen Zuwachs an Suchanfragen. Das ergibt eine Analyse der Immobilienplattform Immoscout24, bei der die Sucheingaben der vergangenen Monate mit den Daten von 2019 verglichen wurden.

So ist der Anteil an Suchanfragen für 1-Zimmer-Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr um über 18 Prozent eingebrochen. Gleichzeitig klettert die 4,5-Zimmer-Wohnung auf Platz zwei der Beliebtheitsskala. «Wir stellen eine eindeutige Interessenverschiebung hin zu grösseren Objekten fest», erklärt Martin Waeber (49), Direktor von Immoscout24.

Wohnen hat höheren Stellenwert

«Die Zahlen zeigen, wie wichtig Wohnen geworden ist», so der Immobilienexperte. Der Trend spiegelt sich auch in den Suchanfragen der übrigen Kategorien wider. So ist der Anteil für 3,5-Zimmer-Wohnungen um 4 Prozent gestiegen, für 5,5-Zimmer-Wohnungen sogar um fast 15 Prozent.

Die grösste Zunahme stellte Immoscout24 bei den Wohnungen ab 6 Zimmer fest. Sie werden über 29 Prozent öfter gesucht als zur selben Zeit im Vorjahr.
Foto: Immoscout
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Die grösste Zunahme stellte Immoscout24 bei den Wohnungen ab sechs Zimmern fest. Sie werden über 29 Prozent öfter gesucht als zur selben Zeit im Vorjahr.

Der Drang nach mehr Platz in den eigenen vier Wänden führt denn auch zu einer Verschiebung in der Skala der beliebtesten Objekte. Auf dem zweiten Platz ist neu die 4,5-Zimmer-Wohnung. Der Klassiker bleibt aber die Bleibe mit 3,5 Zimmern: Mehr als jede sechste Person sucht nach einer Wohnung dieser Grösse.

Eine Folge der Krise

Man sehe bereits seit Anfang Jahr eine leichte Tendenz zu grösseren Wohnungen, sagt Waeber. Corona machte die Tendenz aber zum klaren Trend. «Seit dem Lockdown ist die Verschiebung extrem und hält an», so der Experte. Die Menschen legten offenbar mehr Wert darauf, wie sie wohnen.

«Nachfrage für Mietwohnungen auf dem Land steigt»
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Expertin zu Wohnungsleerstand:«Nachfrage für Mietwohnungen auf dem Land steigt»

Hinzu kommt, dass Homeoffice seit der Krise populärer geworden ist. «Wer vermehrt zu Hause arbeitet, möchte auch entsprechend eingerichtet sein, was oftmals mehr Platz erfordert», so der Immobilienexperte, der auch noch einen Tipp parat hält für Menschen mit einem Bedürfnis nach Ausweitung: Wer sich die grössere Wohnung im Zentrum nicht leisten kann, sollte sich in Vororten oder ländlichen Gebieten umsehen. «In Agglomerationen sind die Mietpreise oft erschwinglicher.»

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