Präsidenten-Berater Anthony Scaramucci versucht am WEF zu beruhigen
Trumps Botschafter in Davos

Der Financier Anthony Scaramucci amtet ab Freitag als Donald Trumps Berater. Am WEF versucht er, die Ängste vor dem nächsten US-Präsidenten zu nehmen.
Publiziert: 18.01.2017 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:42 Uhr
Peter Hossli

Er fehlt, und doch reden in Davos alle über ihn: Donald Trump, 70 Jahre alt und ab Freitag der 45. Präsident der USA.

Einen Botschafter hat Trump ins Landwassertal entsandt – und der verkauft seinen Chef hervorragend: Anthony Scaramucci (53), erfolgreicher Financier an der Wall Street, ab Freitag einer der engsten Berater Trumps. «Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle Trump so gut verstehen wie ich», so Scaramucci am Weltwirtschaftsforum (WEF).

Er sei «wahrscheinlich verrückt» gewesen, als er Trumps Angebot, einen Posten in der US-Regierung zu übernehmen, angenommen und daraufhin seine Firma verkauft habe. Aber: «Trump hat vielleicht den besten politischen Instinkt unserer Zeit.» Das ziehe ihn an. Ausgerechnet ein Milliardär in einem Wolkenkratzer in Manhattan verstehe, was Menschen im Mittleren Westen bewegt. 

Anthony Scaramucci, Wallstreet-Financier und enger Berater Trumps.
Foto: LAURENT GILLIERON
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Seine Eltern hätten nicht studiert, erzählt Scaramucci. Er selbst sei Teil der Mittelklasse gewesen, die nun an Boden verliere. «Dann wurde ich reich und hob ab.» An einer Wahlveranstaltung Trumps habe er die Menschen wieder getroffen, mit denen er aufgewachsen sei. «Da sah ich, wie sie leiden.»

Trump werde die Mittelklasse stärken

Mit tieferen Steuern, Zöllen auf Importen und einem Infrastrukturprogramm werde Trump die Mittelklasse stärken. Auf «fünf bis fünfzehn Jahre» sei der Plan angelegt.

Scaramucci, ausgebildet an der renommierten Harvard University, später bei der Bank Goldman Sachs tätig, dann Besitzer zweier Hedge Fonds, hat in Davos einen klaren Auftrag: Er soll Ängste vor Trump mildern. «Die USA wollen keinen Handelskrieg mit China», betont er. «Wir wollen eine tolle Beziehung haben mit dem Land der Mitte.»

Vor Kanzlerin Angela Merkel (62) habe Trump «grossen Respekt», ebenso vor dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (64). Woher stammt Trumps Faszination für Russland? «Er sieht Russland als einziges Land, das uns in 35 Minuten auslöschen könnte.»

Die Rede, die Trump am Freitag halten werde, «dürfte an die Rede Ronald Reagans von 1981 erinnern». Ohnehin, prophezeit der Mann mit dem kantigen Gesicht, werde Trump das gleiche widerfahren wie Reagan. «Anfänglich fürchteten alle Reagan. Acht Jahre später waren sie sehr zufrieden.»

Er schliesse nicht aus, dass Trump 2018 ans WEF reise, so Scaramucci, der sagt, er kenne Trump sehr gut. «Nur etwas ist mir ein Rätsel: Ich habe keine Ahnung, wann er überhaupt schläft.»

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