FBI soll am Davoser Hotel Intercontinental mitgebaut haben
Das Geheimnis der Geheim-Etage für Trump!

Beim Bau des Hotels Intercontinental in Davos sollen amerikanische Sicherheitsleute mitgewirkt haben. So soll eine Etage speziell gebaut worden sein, um US-Politiker sicher unterzubringen.
Publiziert: 16.01.2018 um 23:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:30 Uhr
Guido Felder (Text), Anian Heierli (Bilder)

Sicherheitsgitter ums Haus, Personal mit Knopf im Ohr, alle zehn Meter eine Überwachungskamera der Schweizer Armee: Alles deutet darauf hin, dass US-Präsident Donald Trump bei seinem WEF-Besuch in Davos im Hotel Intercontinental absteigen wird.

Das «Goldene Ei», wie das Haus wegen seiner Form und Farbe genannt wird, ist für den Empfang hoher Gäste prädestiniert. Es bietet nicht nur grossen Luxus, sondern auch aussergewöhnliche Sicherheit – ganz nach amerikanischem Geschmack. Denn wie mehrere Quellen BLICK verraten, ist das Haus mit einer Etage ausgestattet, die aus Sicherheitsgründen unabhängig vom übrigen Hotelbetrieb versorgt werden kann. Diese Geheimetage liegt im oberen Bereich des Gebäudes. Sie verfügt über einen eigenen, direkten Zugang und ist auch von einer eigenen Tiefgarage separat erschlossen.

Beim Bau sollen US-Sicherheitsleute herbeigezogen worden sein, um auf die Sicherheitsbedürfnisse hoher amerikanischer Gäste Rücksicht zu nehmen. Eine Person, die sich damals in der lokalen Politik engagierte, sagt zu BLICK: «Sogar das FBI soll beim Bau mitgewirkt haben.» Diese Aussagen seien bei der Eröffnung vor fünf Jahren gegenüber der örtlichen Baukommission gemacht worden.

Vor dem Intercontinental sichern Soldaten das Gelände. Neben massiven Zäunen werden auch Kameras aufgestellt.
Foto: Anian Heierli
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Die Wünsche der Amerikaner

Ein lokaler Unternehmer, der ebenfalls dieser Kommission angehörte, bestätigt: «Es wurde viel auf Wunsch der Amerikaner investiert.» Nebst den direkten Zugängen zur Etage habe auch die Möblierung nach dem ­Gusto der Amerikaner ausfallen müssen: optisch schwere Stücke, viele Tapeten, dicke Teppiche.

Um hohen Gästen wie dem US-Präsidenten ausreichend Schutz zu gewähren, wurde die Etage mit vielen Extras ausgestattet. Nur bei einer Forderung der Amerikaner hat die Bauherrschaft laut einem ehemaligen Mitglied der Baukommission nicht nachgegeben: Sie verzichtete trotz Aufforderung auf den Einbau von Fenstern aus Panzerglas.

Öffentlich will niemand über das Thema Sicherheitsetage reden. Im Laufe der BLICK-­Recherche wurden ehemalige Mitglieder der Baukommission gar angehalten, sich darüber aus Sicherheitsgründen nicht zu äussern. Urs Hoffmann, CEO der mit dem Bau beauftragten Davoser Generalunternehmung Baulink, gibt sich ebenfalls zurückhaltend: «Beim Bau hat die Hotelgruppe Intercontinental, wie alle grossen internationalen Hotelgruppen, auf die Sicherheit der zukünftigen Gäste geachtet. Somit waren internationale Standards zu berücksichtigen.» Weitere Auskünfte, etwa, ob das FBI bauliche Forderungen stellte, wollte Hoffmann nicht geben.

Das Hotel Intercontinental selber dementiert die Sache via Marketing Executive Christin Freitag sogar vollständig: «Leider muss ich Sie informieren, dass beschriebene Etage nicht existent ist.»

Keine Informationen zur Geheimetage

Das Interesse, Sicherheitskonzepte beim WEF preiszugeben, ist generell sehr klein. So gibt auch die Kantonspolizei Graubünden über entsprechende Dispositive keine Auskunft. Sie scheint aber indirekt die Existenz der Geheimetage mit ihrer schriftlichen Antwort zu bestätigen: «Die von BLICK erwähnte Etage,unabhängig davon, ob diese tatsächlich existiert, ist Bestandteil eines Sicherheitsdispositivs während dem Annual Meeting des WEF in Davos.»

Tatsache ist, dass die Nachfragen zum Thema Geheimetage im «Goldenen Ei» gestern in Davos Hektik auslösten. Die Sicherheit der Gäste, darunter US-Präsident Trump, steht für die WEF-Stadt an oberster Stelle. Man will die empfindlichen Sicherheitsexperten der Amerikaner nicht vergraulen.

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Das Intercontinental in Davos wurde 2013 eröffnet. Es steht an der Stelle des früheren Basler Sanatoriums an erhöhter Lage am Fusse des Seehorns. Die ehemalige Tuberkulosenklinik war 2007 abgerissen worden. Aber schon im Juni 2014 meldete die Betreibergesellschaft Stilli Park AG Konkurs an. Noch am gleichen Tag übernahm die zwei Wochen zuvor gegründete Weriwald AG den Hotelbetrieb und führt ihn seither. Eigentümerin des Gebäudes ist ein Immobilienfonds der Credit Suisse.

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