Was man beim Kauf beachten sollte
«Bald machen E-Bikes 80 Prozent des Velomarktes aus»

Der Veloboom in der Schweiz hält an. Grösster Nutzniesser ist die Sparte der E-Bikes. Warum das so ist und was man bei E-Bikes beachten sollte.
Publiziert: 10.04.2023 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 11:15 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Schweiz erlebt seit geraumer Zeit einen Velo-Boom. An diesem hat die Sparte E-Bike einen immer grösseren Anteil. Laut Frank Simon Aeschbacher (57), CEO der Swiss E-Mobility Group (SEMG), setzt der Schweizer Velomarkt inzwischen 2,3 Milliarden Franken pro Jahr um. «Schweizweit werden jährlich rund 600'000 Velos verkauft, davon entfallen 230'000 bis 250'000 auf E-Bikes», sagt der US-schweizerische Doppelbürger in breitem Berner Dialekt zu Blick. Ihm zufolge besitzen 15 Prozent der Schweizer Bevölkerung bereits ein E-Bike.

So hältst Du Dein E-Bike fit

Die Wartung eines E-Bikes ist nicht so einfach wie beim normalen Velo. Grundsätzlich sollte das Fahrzeug einmal pro Jahr in den Service. Als Faustregel gilt auch, dass ein Service alle 3000 Fahrkilometer angezeigt ist.

Im Verkauf gibt es meist Angebote, bei denen der Service für bis zu zwei Jahre inkludiert ist. Ansonsten kostet ein normaler Service ab rund 130 Franken; ein «grosser» Service kann beim E-Bike aber auch über 400 Franken betragen.

Die Fachleute achten auf Lichter, Reifen und Reifendruck, Bremsen und Bremsbeläge, Felgen, Schaltung, Kette, Gewinde und beim E-Bike auch auf Akku, Motor und Software.

Es empfiehlt sich, auch mal selber die Reifen oder die Bremsbeläge zu prüfen. Grundsätzlich sollten aber Spezialisten den Service übernehmen, denn schon ein Radwechsel ist bei einem E-Bike schwierig.

Die Wartung eines E-Bikes ist nicht so einfach wie beim normalen Velo. Grundsätzlich sollte das Fahrzeug einmal pro Jahr in den Service. Als Faustregel gilt auch, dass ein Service alle 3000 Fahrkilometer angezeigt ist.

Im Verkauf gibt es meist Angebote, bei denen der Service für bis zu zwei Jahre inkludiert ist. Ansonsten kostet ein normaler Service ab rund 130 Franken; ein «grosser» Service kann beim E-Bike aber auch über 400 Franken betragen.

Die Fachleute achten auf Lichter, Reifen und Reifendruck, Bremsen und Bremsbeläge, Felgen, Schaltung, Kette, Gewinde und beim E-Bike auch auf Akku, Motor und Software.

Es empfiehlt sich, auch mal selber die Reifen oder die Bremsbeläge zu prüfen. Grundsätzlich sollten aber Spezialisten den Service übernehmen, denn schon ein Radwechsel ist bei einem E-Bike schwierig.

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In Deutschland sind aktuell schon 50 Prozent der verkauften Velos E-Bikes. Aeschbacher erwartet, dass in der Schweiz E-Bikes «ab 2024 oder 2025» die Mehrheit der verkauften Velos stellen. Mittelfristig sei realistisch, dass E-Bikes 80 Prozent des ganzen Velomarktes ausmachen.

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Was macht den Reiz der E-Bikes aus?

«Wir decken ein Grundbedürfnis für individuelle Mobilität», sagt Aeschbacher. E-Bikes ermöglichen, für Strecken von wenigen Kilometern auf das Auto zu verzichten – wo man zuvor ein herkömmliches Velo nicht genutzt hätte, gerade wenn es bergauf geht.

Laut Frank Simon Aeschbacher von der SEMG werden spätestens ab 2025 mehr E-Bikes als normale Velos verkauft.
Foto: STEFAN BOHRER
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Für verschiedene Bedürfnisse gibt es zwei Grundtypen von E-Bikes. Ein «normales» E-Bike fährt motorisiert bis 25 km/h. Dieses ist optimal für Strecken bis 15 km. Wer einen grösseren Radius abdecken will, fährt besser mit einem «45er»: Ein E-Bike, das mit Tretunterstützung bis 45 km/h schnell sein kann. Letzteres nennt sich «S Pedelec» und erfordert im Gegensatz zum normalen E-Bike ein amtliches Kennzeichen und unterliegt der Helmpflicht. Ab 2024 gilt dafür auch eine Tachopflicht.

Generell schafft ein E-Bike gut 100 km Reichweite, je nach Höhe der gewählten Unterstützungsstufe und den Steigungen. Das Aufladen der Batterie dauert im Schnitt drei Stunden.

Aber sind E-Bikes auch «cool» oder nur etwas für Ältere? «Ich finde, E-Bikes sind durchaus ein sexy Produkt», so Aeschbacher. Die Bandbreite an Ausführungen nimmt zu, Design und Motoren werden immer ausgereifter und wartungsärmer. Gerade die Modelle aus eigener Konstruktion, die zuletzt etwas «angestaubt» waren – dazu gehören Cilo im Sport-Segment, Simpel für City-Bikes oder Allegro für jedermann – will Aeschbacher wieder «richtig cool» machen.

Der Spass hat seinen Preis

Allerdings sind E-Bikes nicht günstig. In den Corona-Jahren gab es wegen Lieferengpässen deutliche Preissteigerungen, die immerhin vom starken Franken abgefedert wurden. «Langsam kommen die Preise aber wieder runter», hält Aeschbacher fest. Nur die Batteriepreise bleiben hoch.

1000 Franken gelten als Einstiegspreis für ein E-Bike. «Gute Modelle» im Bereich City-Bike gibt es ab 2500 Franken. Cargovelos, mit denen sich Lasten oder Kinder mitführen lassen, kosten zwischen 3000 und 7000 Franken. Für ein sportliches E-Mountainbike sollte man 4000 bis 7000 Franken budgetieren.

Bei M-Way – die SEMG übernahm den Marktführer im Schweizer E-Velohandel 2019 von der Migros – machen normale City-Bikes und Mountainbikes je rund 30 Prozent der Verkäufe aus, der Rest entfällt auf Trekking-Bikes, S Pedelecs, Cargo-Bikes und Kindervelos. Letztere sind nicht elektrisiert: Das Fahren von E-Bikes ist erst ab 14 Jahren erlaubt.

Die Lebensdauer eines E-Bikes beträgt sieben bis acht Jahre, «aber viele kaufen nach zwei bis drei Jahren ein moderneres Modell, wie beim Handy», sagt Aeschbacher. Dafür bietet M-Way Eintauschofferten. Dabei gilt: Je besser der Motor – die Modelle von Bosch, Shimano oder Bafang sind hier Spitze – desto höher der (Wiederverkaufs-)Preis.

Hart umkämpfter Markt

Angesichts der grossen Wachstumsprognosen ist der E-Bike-Markt hart umkämpft. Marktführer, mit fast 20 Prozent Marktanteil, ist M-Way, Teil der SEMG, die wiederum in Besitz des indischen Konzerns TVS ist. Die Kette hat 33 Standorte, bis Ende Jahr werden es schon 40 sein, dazu wird nach Österreich und Deutschland expandiert.

Doch es setzen auch Einzelhändler vermehrt auf E-Bikes. Die Migros ist mit SportXX und BikeWorld weiterhin in diesem Segment aktiv, ebenso Ochsner Sport, und im Einsteigersegment sind auch die Coop-Tochter Jumbo oder die Landi im Verkauf aktiv.

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