Was «eingeschränkter Bargeldbetrieb» in dieser Kletterhalle bedeutet
Aus für Bargeld – wegen Dieben

Die Churer Kletterhalle «Ap'n Daun» ist seit Anfang Jahr bargeldlos unterwegs. Oder zumindest fast: Cash nimmt sie im Ausnahmefall zwar noch an – Rückgeld gibt es aber nur noch digital.
Publiziert: 17.01.2024 um 00:57 Uhr
|
Aktualisiert: 17.01.2024 um 09:22 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_199.JPG
Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Der Trend zu bargeldlosem Zahlen ist nicht von der Hand zu weisen. Kurz das Bankkärtchen oder die Smartwatch ans Zahlterminal halten, geht einfach schneller. Immer öfters läuft man deshalb mit Bargeld auf. Wie beispielsweise in den Restaurants der Familie Wiesner Gastronomie, die seit Jahresbeginn komplett auf bargeldloses Zahlen umgestellt haben.

Was bislang lediglich in der Gastronomie oder auf Weihnachtsmärkten galt, nimmt nun auch im Freizeitbereich Einzug. Seit Anfang Jahr setzt auch die Kletterhalle «Ap 'n Daun» in Chur GR auf Cashless. Oder zumindest fast: «Eingeschränkter Bargeldbetrieb» heisst es auf der Website. Aber was bedeutet das?

Kein Rückgeld mehr

Eigentlich ist die Kletterhalle bargeldlos. Bezahlt werden kann mit Debit- oder Kreditkarte sowie mit Twint. «Wir nehmen aber nach wie vor Banknoten entgegen», sagt Paul Sennrich (51) zu Blick. Ihm gehört das Kletterzentrum in Chur. 

In der Kletterhalle «Ap 'n Daun» haben keine 10 Prozent der Kunden noch bar bezahlt.
Foto: zVg
1/11
«
«Die Kunden haben grosses Verständnis.»
Paul Sennrich
»

Zahlt der Kunde mit Bargeld, wird das Rückgeld auf einen Badge geladen. Der Kunde hat nach wie vor Zugriff auf das Geld – muss dieses aber gezwungenermassen in der Kletterhalle ausgeben. Einen Badge bekommen aber sowieso alle Kundinnen und Kunden, denn dieser zählt gleichzeitig als Ausweis. Denn wer klettern will, braucht dafür eine Einverständniserklärung. Gerade für Stammkunden ist der Badge deshalb eine praktische Sache. Das Guthaben verfällt nicht. 

«Die Kunden haben grosses Verständnis. Es betrifft sowieso nur einen kleinen Teil», weiss Sennrich. Denn bereits vor der Umstellung lag der Bargeldanteil bei unter 10 Prozent. Ob Bargeld auch in Zukunft noch akzeptieren wird, weiss er noch nicht. 

«
«Es gab viele Einbrüche in der Region. Auch bei uns gab es mehrere Diebstähle.»
Paul Sennrich
»

Das war aber nicht der Hauptgrund für den Umstieg – sondern die Sicherheit. «Es gab viele Einbrüche in der Region. Auch bei uns gab es mehrere Diebstähle – zum Glück nur in der Nacht. Trotzdem haben wir uns Sorgen um das Personal gemacht», erklärt Sennrich. Auch die Infrastruktur wurde jedes Mal in Mitleidenschaft gezogen.

Neben dem Risiko sinkt ohne Bargeld auch der Aufwand für die Angestellten. Weniger Handlingskosten und der Kassenbestand muss nicht bei jedem Schichtwechsel durchgezählt werden.

Informiert wurden die Kundinnen und Kunden der Kletterhalle bereits im Vorhinein – unter anderem vor Ort, auf der Website oder via Newsletter. «Am wichtigsten sind aber die Kundengespräche am Empfang», so Sennrich. Auch wenn gerade ältere Kunden zuerst skeptisch seien – finden sie es nach einer Erklärung seitens des Personals dann doch «ganz praktisch».

Diese Anlage kennt kein Bargeld

Sennrich hat bereits seine Erfahrungen mit bargeldlosem Bezahlen. Ihm gehört auch die Boulder-Area – ein Kletterzentrum in Zug. Dieses ist Teil der Freizeitanlage Freiruum, die seit der Eröffnung 2019 komplett auf Bargeld verzichtet. 

Kein Bargeld bedeutet gemäss den Betreibern vom Freiruum: schnellerer Service, weniger Aufwand und mehr Sicherheit für das Personal sowie mehr Hygiene. Die Halle umfasst 14 Foodstände, diverse Bars sowie einen Sportbereich, zu dem auch die Boulder-Area gehört. 

Bei der Kundschaft komme das Konzept gut an: «Wir haben bei mehreren Tausend Besuchenden pro Tag beinahe keine negativen Rückmeldungen diesbezüglich», so ein Sprecher gegenüber Blick. Und wer doch nur Bargeld in der Tasche hat, kann sich dieses auf eine Freiruum-Karte laden lassen – und damit in der Halle bezahlen. Das Guthaben auf der Karte verfällt nicht – kann aber auch nicht mehr ausbezahlt werden. Die Kunden können aber selber entscheiden, wie viel sie draufladen. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Debitkarte ist beliebtestes Zahlungsmittel

Der Zahlungsdienstleister Sumup bekommt die steigende Nachfrage nach bargeldlosen Zahlungsmitteln an vorderster Front mit: «Kleine Gewerbetreibende setzen stärker denn je auf bargeldlose Zahlungen», bestätigt eine Sprecherin.

Die weissen Bezahlkästchen von Sumup eignen sich besonders für kleinere Händler: Denn es gibt keine monatlichen Gebühren, keine Fixkosten und keine Vertragsbindung. Weltweit nutzen mehr als 4 Millionen kleine Händler in 36 Ländern Sumup. Besonders in der Gastronomie, aber auch in der Beauty- und Friseurbranche sowie im Detailhandel kommt das Zahlterminal zum Einsatz.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.