Während Lufthansa die Billig-Tickets kippt
Swiss hält trotz Flug-Chaos an Tiefstpreisen fest!

Die Überlastung an Europas Flughäfen nimmt immer bizarrere Formen an. Jetzt versuchen erste Fluggesellschaften die hohe Nachfrage zu drosseln – und streichen Billig-Tickets aus ihrem Angebot. Doch die Swiss hält dagegen.
Publiziert: 11.07.2022 um 19:35 Uhr
Levin Stamm und Fabio Giger

Günstig fliegen, das war einmal! Die teuflische Mischung aus reisehungrigen Kunden und Personalengpässen sorgt bei Fluggesellschaften in ganz Europa für ein Umdenken. Hohe Nachfrage um jeden Preis: Ein Credo der Vergangenheit, zumindest diesen Sommer.

Das schlägt sich auf die Preise nieder. Um die Nachfrage nach ihren Flügen aktiv zu drosseln, streichen Fluggesellschaften in ganz Europa ihre Billig-Tarife aus dem Angebot. Darunter befindet sich mit der Lufthansa auch die Muttergesellschaft der Swiss. Der «Financial Times» teilte die Lufthansa mit, sie habe den Verkauf von Tiefpreis-Tickets für einige Tage ausgesetzt. So will sie Kunden mit gestrichenen Flügen das Umbuchen ermöglichen.

Keine Änderungen bei der Swiss

Während des Tiefpreis-Stopps mussten Lufthansa-Kunden tief in die Tasche greifen. Die Mindestpauschale lag für einen einfachen Flug zwischenzeitlich bei 500 Euro. Zusätzlich hat die Lufthansa bereits über 770 Flüge gestrichen, um dem Ansturm an den Flughäfen Herr zu werden.

Mit dem Chaos an Europas Flughäfen wird die hohe Nachfrage für die Airlines zum Fluch.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Swiss will von solchen Massnahmen bisher nichts wissen – und stemmt sich damit gegen die Strategie ihrer Muttergesellschaft. Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek sagt auf Anfrage von Blick, die Preise würden generell durch Angebot und Nachfrage bestimmt. «In kaum einer anderen Branche haben Angebot und Nachfrage in Verbindung mit dem Wettbewerb eine so starke, dynamische und schnelle Auswirkung auf die Preise wie in der Luftfahrt», sagt Ptassek.

Schweizer Flughäfen in besserer Position

Die Swiss verzichtet vorerst auf Mindestpreise. Denn: «Unsere Aktivitäten am Flughafen Zürich verlaufen im Vergleich zu anderen europäischen Flughäfen weiterhin stabil», sagt die Sprecherin. Zustände wie an den Flughäfen in Amsterdam oder London sind trotz Extraschichten vorerst weit weg. Auch Flugstreichungen gebe es bei der Swiss nur im begrenzten Rahmen: «Um unseren Kundinnen und Kunden bestmögliche Planungssicherheit zu geben, haben wir zwei Prozent der für August bis Oktober geplanten Flüge streichen müssen.» Zehntausende Passagiere waren davon betroffen.

Auswirkungen auf den Preis hat das europäische Flughafen-Chaos trotzdem. Die Nachfrage sei teilweise grösser als das Angebot, bestätigt die Swiss-Sprecherin. Dementsprechend habe die Swiss in den letzten Monaten «Erhöhungen für alle Preise weltweit vorgenommen». Um wie viel, darüber möchte die Swiss keine Angaben machen.


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