Verkehrswende in Gefahr?
Strompreis-Explosion verteuert die E-Mobilität

Die Strompreise sind innert zwei Jahren um 50 Prozent gestiegen. Das verteuert die E-Mobilität. Gleichzeitig sinken die Treibstoffpreise wieder.
Publiziert: 27.02.2024 um 08:02 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Preise in der Schweiz wachsen weiter. Laut dem jüngsten Comparis-Konsumentenpreisindex waren die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Januar 2024 im Vergleich zum Januar 2023 um 1,5 Prozent höher. 

Besonders stark macht sich das beim Strom bemerkbar. Nach der starken Preiserhöhung im letzten Jahr um 25,5 Prozent haben sich im Januar die Preise für Elektrizität in diesem Jahr nochmals deutlich verteuert – plus 17,8 Prozent! Somit gab es eine Steigerung von fast 50 Prozent in den letzten beiden Jahren.

E-Autos werden teurer

Besitzer von E-Autos bekommen die Entwicklung zu spüren. Im letzten Jahr waren von allen 255'981 Personenwagen-Neuzulassungen in der Schweiz 20,7 Prozent reine Elektroautos. Neben höheren Strompreisen macht der Wegfall von Vergünstigungen, darunter die Befreiung von der Automobilsteuer, seit Anfang des Jahres der Branche zu schaffen.

Die Strompreise sind innert zwei Jahren um 50 Prozent gestiegen – das spüren auch Besitzer von E-Autos.
Foto: IMAGO/Robert Poorten
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Gleichzeitig haben sich die Preise für Benzin und Diesel in den letzten zwei Jahren um lediglich 1,5 Prozent verteuert. Gegenüber dem Vormonat haben sie sich um 2,9 Prozent verringert. 

«Über die ganze Besitzdauer betrachtet, sind Elektroautos meist immer noch günstiger als Autos mit herkömmlichen Verbrennermotoren. Der Abstand hat sich aber mit den stark gestiegenen Stromkosten verringert», sagt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.

Inwiefern die Entwicklung Bremsspuren für die geplante Verkehrswende hinterlässt, hänge von weiteren Kostenfaktoren ab. Dazu zählen etwa die geringeren Servicekosten. Und hier hätten die Stromer weiter die Nase vorn, so Renkert.

Das wurde sonst noch teurer oder billiger

Ebenfalls teurer geworden sind die Preise für Kakao- und Schokoladenpulver – um satte 11,3 Prozent. Stark war auch der Preisanstieg für Postdienste (+8,7 Prozent), für finanzielle Dienstleistungen (+8,1 Prozent) und Süssgetränke (+6,3 Prozent).

Günstiger geworden sind die Preise fürs Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme). Diese sind im Vorjahresvergleich um 10,7 Prozent gesunken. Sie liegen im langjährigen Mittel aber noch immer auf einem erhöhten Niveau. Ebenfalls günstiger wurden die Preise von Spiel- und Hobbywaren (-4,4 Prozent), Dienstleistungen für Individualverkehr (-3,5 Prozent), Weisswein (-3,1 Prozent) sowie, wie erwähnt, Treibstoff (-2,9 Prozent).

Der Blick über die Landesgrenze hinaus zeigt überdies: Im Vergleich zum Vorjahresmonat war die Teuerung in der Schweiz tiefer als in der Eurozone.


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