Verkaufs-Rekord beschert Intersport-Chef Franz Julen einen Traumabgang
Diese Trikots waren der Renner

Intersport wird 2016 mit Fussballprodukten 1,2 Milliarden Euro Umsatz machen. Kein Wunder: Während der EM wurden 300'000 Deutschland-Trikots verkauft. Auf Island gingen 20 Mal mehr Leibchen weg als im Vorjahr. Zudem waren die Briten scharf auf Programmhefte.
Publiziert: 11.07.2016 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 17:33 Uhr
Patrik Berger

Bei Franz Julen (58), dem CEO von Intersport, kam gestern beim EM-Final im Stade de France Wehmut auf. Es war das letzte grosse Fussballturnier als Chef des mit 5800 Geschäften in 65 Ländern weltgrössten Sportartikelhändlers. Ende Jahr tritt Julen ab und übergibt Intersport nach 17 Jahren als CEO an den Amerikaner Victor Duran (49).

«Die packende Atmosphäre in den Stadien wird mir fehlen. Als Fan und als Geschäftsmann», sagt Julen. 1998 war der Zermatter beim WM-Sieg der Franzosen gegen Brasi­lien im Stadion. Und gestern beim Final Frankreich gegen Portugal. «Ein Kreis schliesst sich. Wieder im Stade de France, das setzt natürlich Emotionen frei.»

Zum Abschluss seiner langen Karriere kann Julen noch einmal Rekorde vermelden. «Wir werden 2016 mit Fussballprodukten 1,2 Milliarden Euro Umsatz machen», sagt er. Das sind 20 Prozent mehr als 2014. 

Der offizielle Ball der Euro 2016 verkaufte sich so gut wie noch kein anderer Fanartikel zuvor.
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Dazu beigetragen habe die Erweiterung auf 24 Teams. «Aber auch, dass Frankreich und Deutschland, unsere beiden grössten Märkte, lange im Turnier waren», so Julen.

Trotz des Aus der Deutschen im Halbfinal hat Intersport über 300'000 Deutschland-Trikots verkauft. «Die Deutschen sind verrückt nach ihren Shirts», sagt Julen. In Deutschland wurden auch am meisten Frauenleibchen (12 Prozent) verkauft. Anders die Lage bei den Engländern. «Auf der Insel befinden sich die Verkäufe im Vergleich zu früher im freien Fall», so Julen. Die Fans könnten sich wegen ausbleibender Erfolge nicht mehr mit ihrem Team identifizieren.

Seit der EM 2008 ist Intersport für die Verkäufe in den Fanzonen und Stadien zuständig. Dort lief das Geschäft schlechter als budgetiert. Grund dafür sind die strengeren Sicherheitskontrollen wegen der Terrorangst. Die Öffnungszeiten der 50 Fanshops an den Spielorten wurden verkürzt. «Weil die Kontrollen vor den Stadien länger dauern, fehlt uns da auch eine Stunde Umsatz», sagt Julen. Er habe aber grösstes Verständnis für die Kontrollen. Die Umsatzeinbussen seien sekundär. «Entscheidend ist, dass nichts passiert ist. Und dass alle meine 600 Mitarbeiter gesund nach Hause kommen. Das ist für den Sport viel wichtiger als das Big Business.»

Einen absoluten Rekord vermeldet Julen bei den Verkäufen von EM-Bällen: «732'000 Stück gingen bis am Samstagabend weg!» Bei der WM 2014 in Brasilien waren es noch 550'000 Bälle. 

Europaweit wurden am meisten Ronaldo-Trikots verkauft. In der Schweiz war jenes von Yann Sommer besonders begehrt. «Eigentlich verkaufen sich Goalieleibchen nicht so gut», erklärt Julen. «Aber Sommer ist zur Kultfigur geworden.»

Weniger gut liefen dafür alte Fan-Klassiker wie Feuerzeuge, Pins, Fahnen oder Käppi. «Das kauft heute niemand mehr», so Julen. Umso grösser ist seine Freude am Umsatz mit Matchprogrammen. «Die Briten sind verrückt danach, für sie sind das Sammelobjekte. Wir haben alle Rekorde gebrochen.»

Auch das ex­tra für den Final angefertigte Fan-Leibchen wird restlos ausverkauft sein. Insider gehen davon aus, dass Intersport davon über 20'000 Stück abgesetzt hat. Womit Franz Julen auch am Finaltag noch einmal einen Rekord gebrochen hat.

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