Schon fast 10 Wochen
Wann ist endlich Schluss mit Homeoffice?

Arbeitsexperten glauben, dass die Erfahrungen mit der Corona-Krise unsere Arbeitswelt nachhaltig verändern wird. Homeoffice spielt dabei eine zentrale Rolle.
Publiziert: 19.05.2020 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2020 um 20:49 Uhr
Patrik Berger

Seit Wochen arbeiten Hunderttausende Schweizer von zu Hause aus. Was anfänglich vielen noch Bauchschmerzen bereitet hat, ist zur Normalität geworden. Mit jedem Lockerungsschritt fragt man sich, wenn nun all die Pendler wieder zur Arbeit fahren. Zerrin Azeri vom Personaldienstleister Robert Half, glaubt, dass sich Homeoffice auch nach dem Lockdown durchsetzen wird.

Denn die Zahlen sind eindrücklich: Fast die Hälfte der Schweizer Arbeitnehmer arbeitete am Höhepunkt der Krise von zu Hause aus. Vor Corona hatten das nur zehn Prozent gemacht. Nun habe sich das Homeoffice etalbliert, glaubt sie. «Jeder Zweite möchte auch nach der Krise von zu Hause aus arbeiten», sagt sie. Nicht nur die Angestellten hätten positive Erfahren gemacht, auch die Vorgesetzten.

«Wir haben beobachtet, dass Angestellte sich schnell an die neue Situation gewöhnt haben und die Vorteile zu schätzen wissen. Etwa die zeitliche Flexibilität oder den Wegfall des Arbeitsweges», sagt die Expertin. Wer sonst in Grossraumbüros gearbeitet hat, wisse nun die Ruhe zu Hause zu schätzen und könne sich besser konzentrieren. Aber: «Das setzt eine gewisse Selbstdisziplin sowie ein effektives Zeitmanagement voraus.»

Experten sind sich einig, so schnell arbeiten nicht wieder alle im Grossraumbüro.
Foto: imago images
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Trotzdem mit Kollegen sprechen

Zentral sei, dass man auch mal Pause mache, sich einen Spaziergang gönnt. Auch mal Pause machen. «Was im Büro an der Kaffeemaschine mit Kollegen oft von selbst passiert, fällt im Homeoffice gern weg», weiss sie. Es sollte möglichste ein separater Raum oder Bereich als Büro eingerichtet werden, der möglichst alle Ablenkungen aussperrt. «So trennt man Berufliches und Privates, sowohl räumlich als auch gedanklich», sagt Zerrin Azeri.

Aber besteht nicht die Gefahr, dass man im wochenlangen Homeoffice vereinsamt? Azeri winkt ab. «Kommunikation ist viel wichtiger geworden, auf geschäftlicher wie auch auf zwischenmenschlicher Ebene. Angestellte sollten regelmässig mit ihrem Vorgesetzten und auch anderen Kollegen sprechen und sich über ihre Projekte austauschen.»

Chefs müssen auch einmal nachfragen

Auch Unterhaltungen mit Fragen nach dem persönlichen Wohlbefinden müssen stattfinden. Denn: «Diese Gespräche fördern das Vertrauen und verhindern eine Verunsicherung in Zeiten von Corona», sagt sie. Ganz wichtig: Auch Vorgesetzte müssten sich regelmässig erkundigen, wie es ihren Mitarbeitern geht.

Die zentrale Frage aber bleibt: Wird sich das Thema Homeoffice nachhaltig verändern? Werden wir künftig häufiger am heimischen Küchentisch arbeiten? «Viele Unternehmen und Berufstätige haben in den vergangenen Wochen positive Erfahrungen damit gemacht. Auch wenn die meisten Angestellten in den nächsten Wochen voraussichtlich wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, wird das Arbeiten aus dem Homeoffice nach der Krise stärker als je zuvor im Arbeitsalltag verankert sein», glaubt die Expertin.

Mitarbeiter sind technisch fit

Vor allem Videocalls würden künftig einen hohen Stellenwert haben. Sie können geplante Meetings und Interviews vor Ort ersetzen. Dass die Arbeitnehmer das mittlerweile technisch drauf haben, das haben sie in den letzten Wochen bewiesen.

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