Ungenügende Kontrollstrukturen bei der Zürcher Privatbank
Julius Bär wegen Signa-Kollaps im Visier der Finma

Die Finma untersucht im Zusammenhang mit dem Signa-Zusammenbruch offenbar Julius Bär. Es geht bei der Zürcher Privatbank um ungenügende Kontrollstrukturen. Julius Bär ist mit mehr als 600 Millionen Franken bei Signa involviert.
Publiziert: 22.12.2023 um 10:19 Uhr

Der Kollaps der österreichischen Signa-Gruppe beschäftigt die Finanzmarktaufsicht Finma. Sie sei teilweise in «intensivem Kontakt mit verschiedenen Beaufsichtigten» und habe auch frühzeitig Massnahmen ergriffen, betonte ein Finma-Sprecher am Donnerstag. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur «Bloomberg» über eine Finma-Untersuchung bei der Bank Julius Bär berichtet.

Die Finma äussere sich nicht zu Einzelheiten ihrer Aufsichtstätigkeit bei einzelnen Instituten, so der Sprecher der Aufsichtsbehörde auf AWP-Anfrage. Grundsätzlich müssten die beaufsichtigten Finanzinstitute ihre Risiken «angemessen managen». «Stellt die Finma Mängel in diesem Bereich fest, geht sie diesen nach und ergreift bei Bedarf Massnahmen.»

Ungenügende Kontrollstrukturen bei Julius Bär

Laut dem «Bloomberg»-Artikel vom Donnerstagabend soll es bei der Finma-Untersuchung um ungenügende Kontrollstrukturen bei Julius Bär gehen. Wie Insider berichten, soll die Untersuchung bereits vor der Signa-Krise begonnen haben. Sie beruhe auf dem Verdacht, dass Geschäfts- und Kontrollfunktionen nicht ausreichend voneinander getrennt sind. Dies dürfte für das hohe potenzielle Ausfallvolumen von Julius Bär bei Signa verantwortlich sein, schreibt «Bloomberg» unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Die Finma untersucht die Privatbank Julius Bär offenbar aufgrund ungenügender Kontrollstrukturen.
Foto: Bloomberg via Getty Images
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Die Zürcher Privatbank Julius Bär hatte Ende November bekannt gegeben, dass das Institut Kredite von 606 Millionen Franken an ein «europäisches Konglomerat» verliehen hatte. Laut Insidern handelt es sich bei diesem Schuldner um die in Schieflage geratene Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko.

Kredite haben drei Risikoausschüsse durchlaufen

Gemäss «Bloomberg» ist man sich innerhalb der Bank einig, dass nicht eine Einzelperson verantwortlich gemacht werden kann. Die Kredite an Benko hätten drei verschiedene Risikoausschüsse durchlaufen. Strukturelle Fehler bei der Verwaltung des Kreditrisikos seien aber ein wesentlicher Grund für die Kreditvergabe an Signa gewesen.

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Der Aktienkurs der Privatbank ist derweil auf Tauchkurs. Am Mittwoch stufte die Ratingagentur Moody's aufgrund der Signa-Kredite das langfristige Emittentenrating für Julius Bär herab. Die Aktie gab um 1,2 Prozent nach. Seit November, als die Bank erstmals Rückstellungen für die Signa-Kredite bildete, hat sie rund 15 Prozent an Wert verloren. (sak/SDA)

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