Brände im Amazonas schrecken auf
Petition für sofortigen Marschhalt zu Mercosur-Abkommen

Über 65'000 Personen haben eine Petition unterschrieben, die umgehend einen Marschhalt beim Mercosur-Abkommen verlangt. Die Petition wurde am Donnerstag der Bundeskanzlei in Bern übergeben. Das Abkommen sei ökologisch und ethisch unverantwortlich.
Publiziert: 29.08.2019 um 13:41 Uhr
|
Aktualisiert: 30.08.2019 um 11:12 Uhr

Der Übergabe der Petition wohnten zahlreiche Aktivisten und Mitglieder der Eidgenössischen Räte bei, wie die Initianten mitteilten. Das Anliegen richtet sich an Wirtschaftsminister Guy Parmelin und Umweltministerin Simonetta Sommaruga.

Waldbrände im Amazonas ausser Kontrolle
1:09
Lage in Brasilien und Bolivien:Waldbrände im Amazonas ausser Kontrolle

Bolsonaro fördert Abholzung des Amazonas

Seit dem Amtsantritt von Jair Bolsonaro als Präsident Brasiliens habe sich die Abholzung des Amazonas dramatisch beschleunigt, heisst es in der Mitteilung der Petitionäre. Ein Freihandelsabkommen mit Brasilien ermögliche mehr brasilianische Fleisch- und Sojaexporte und fördere damit die Abholzung der für das Gleichgewicht des Klimas wichtigen Regenwälder.

Gegen das Mercosur-Abkommen: Als Simonetta Sommaruga, Guy Parmelin und Jair Bolsonaro Maskierte bei der Petionsübergabe.
1/5

Abkommen soll blockiert werden

Das Freihandelsabkommen mit den vier Mercosurstaaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay sei aber auch ökonomisch nicht sinnvoll, lässt sich Andreas Freimüller, Geschäftsführer der Kampagnen-Organisation Campax, in der Mitteilung zitieren.

Er erinnert daran, dass nach Frankreich, Irland und Luxemburg auch die Efta-Staaten Norwegen und Island Brasiliens mangelnden Schutz des Regenwaldes beklagt haben, und deshalb mit einer Blockade des Abkommens drohen.

«In der Substanz» hatten sich die Efta-Länder Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein mit den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay am vergangenen Freitag in Buenos Aires über ein Freihandelsabkommen geeinigt. 95 Prozent der schweizerischen Ausfuhren werden dadurch zollbefreit. (SDA)

Mercosur - Merco-was?

Mercosur ist die Abkürzung für Mercado Común del Sur, zu Deutsch «Gemeinsamer Markt des Südens». Es handelt sich hierbei um einen Binnenmarkt der Länder Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Weitere Staaten wie Ecuador, Chile und Bolivien sind assoziiert.

Die Schweiz will ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten aushandeln. Denn so bekäme die Schweizer Wirtschaft Zugang zu einem Markt, der 260 Millionen Menschen und ungefähr 72 Prozent der Fläche Südamerikas umfasst. Hier liegt also ein gigantischer Absatzmarkt für die Schweiz.

Die EU ist schon weiter

Bis jetzt exportiert die Schweiz nur Waren und Dienstleistungen im Wert von vier Milliarden Franken in den Süden Amerikas. Das liegt gemäss des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse an den hohen Importzöllen. Durchschnittlich sieben Prozent Zoll muss zahlen, wer seine Waren im Mercosur-Raum verkaufen will. Es kann aber auch deutlich mehr sein – bis zu 35 Prozent. Solche Zölle würden mit einem Freihandelsabkommen schrittweise abgebaut.

Die EU hat mit den Mercosur-Staaten im Juni ein Freihandelsabkommen geschlossen. Das heisst: Schweizer Unternehmen sind gegenüber der EU-Konkurrenz massiv benachteiligt.

Schweiz auf der Zielgeraden?

Eine generelle Einigung wurde bereits erzielt, auch wenn noch nicht alle Details klar sind und noch nichts unterschrieben ist. Und dann muss auch das Parlament seinen Segen geben. Skepsis herrscht bei Linken und Bauern. Denn damit die Schweizer Maschinenindustrie und Dienstleister Südamerika erobern können, verlangen die Mercosur-Staaten im Gegenzug, dass ihre Agrarprodukte zollfrei in die Schweiz gelangen.

Und das ängstigt die Schweizer Bauern. Denn Brasilien und Argentinien sind Agrar-Riesen. Insbesondere bei der Rindfleisch-Produktion können es die hiesigen Landwirte nicht mit den Südamerikanern aufnehmen. (sf)

Mercosur ist die Abkürzung für Mercado Común del Sur, zu Deutsch «Gemeinsamer Markt des Südens». Es handelt sich hierbei um einen Binnenmarkt der Länder Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Weitere Staaten wie Ecuador, Chile und Bolivien sind assoziiert.

Die Schweiz will ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten aushandeln. Denn so bekäme die Schweizer Wirtschaft Zugang zu einem Markt, der 260 Millionen Menschen und ungefähr 72 Prozent der Fläche Südamerikas umfasst. Hier liegt also ein gigantischer Absatzmarkt für die Schweiz.

Die EU ist schon weiter

Bis jetzt exportiert die Schweiz nur Waren und Dienstleistungen im Wert von vier Milliarden Franken in den Süden Amerikas. Das liegt gemäss des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse an den hohen Importzöllen. Durchschnittlich sieben Prozent Zoll muss zahlen, wer seine Waren im Mercosur-Raum verkaufen will. Es kann aber auch deutlich mehr sein – bis zu 35 Prozent. Solche Zölle würden mit einem Freihandelsabkommen schrittweise abgebaut.

Die EU hat mit den Mercosur-Staaten im Juni ein Freihandelsabkommen geschlossen. Das heisst: Schweizer Unternehmen sind gegenüber der EU-Konkurrenz massiv benachteiligt.

Schweiz auf der Zielgeraden?

Eine generelle Einigung wurde bereits erzielt, auch wenn noch nicht alle Details klar sind und noch nichts unterschrieben ist. Und dann muss auch das Parlament seinen Segen geben. Skepsis herrscht bei Linken und Bauern. Denn damit die Schweizer Maschinenindustrie und Dienstleister Südamerika erobern können, verlangen die Mercosur-Staaten im Gegenzug, dass ihre Agrarprodukte zollfrei in die Schweiz gelangen.

Und das ängstigt die Schweizer Bauern. Denn Brasilien und Argentinien sind Agrar-Riesen. Insbesondere bei der Rindfleisch-Produktion können es die hiesigen Landwirte nicht mit den Südamerikanern aufnehmen. (sf)

Mehr
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.