Überraschendes Comeback
Ex-UBS-Mann Peter Kurer wird Sunrise-Präsident

Die Schweizer Telekomfirma Sunrise gab heute einen Verlust von 113 Millionen Franken für 2015 bekannt. Zudem kommt es zu einem prominenten Wechsel im Verwaltungsrat. Peter Kurer, der ehemalige UBS-Präsident, soll den Sunrise-VR präsidieren.
Publiziert: 10.03.2016 um 07:05 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:45 Uhr
Noch-Sunrise-CEO Libor Voncina mit Werbeträger Roger Federer.

Sunrise hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 113 Millionen Franken geschrieben nach einem Verlust von 115 Millionen im Vorjahr. Hauptgrund dafür ist der Börsengang. Ohne dessen Kosten hätte es einen Gewinn von 45 Millionen Franken gegeben, wie Sunrise heute mitteilte. Der Umsatz sank um  4,8 % Prozent auf 1,976 Milliarden Franken.

Prominenter Name

Überraschend ist eine zweite Meldung, die Sunrise heute verschickt hat. So soll Ex-UBS-Präsident Peter Kurer (66) Verwaltungsratspräsident von Sunrise werden.

Kurer ist vor allem dafür bekannt, dass er die angeschlagene Grossbank nach der Ära Marcel Ospel wieder in ruhigere Gewässer hätte führen sollen (siehe Box unten).

Strahlt übers ganze Gesicht: Peter Kurer aus Herrliberg ZH war von 2008 bis 2009 ein Jahr lang UBS-Präsident.
Foto: Sunrise

Lorne Somerville, der nach dem plötzlichen Tod von Dominik Koechlin das Amt des Verwaltungsratspräsidenten von Sunrise ad interim übernommen hatte, stellt sich an der kommenden Generalversammlung von Sunrise am 15. April 2016 nicht zur Wiederwahl als Präsident des Verwaltungsrats.

Olaf Swantee.
Foto: Sunrise

Wechsel auch beim CEO

Auch in der Geschäftsleitung gibts einen Wechsel. Olaf Swantee wird am 9. Mai Libor Voncina als Sunrise-Chef ablösen.

Swantee war früher CEO des briti­schen Mobilfunkanbieters EE. In den vergangenen 4 ½ Jahren hat der ehemalige Chef von Orange Europe (France Telecom) das Unternehmen, das aus einer Fusion von Orange und T-Mobile hervorgegangen ist, zu einem der grossen Mobilfunkanbieter von Grossbritannien aufgebaut. (bö)

Peter Kurer: Ein Wirtschaftskapitän mit belasteter Vergangenheit

Peter Kurer steht zusammen mit Marcel Ospel für den Beinah-Kollaps der grössten Schweizer Bank. Als Chefjurist von 2001 bis 2008 wurde Kurer in der Öffentlichkeit vor allem dafür verantwortlich gemacht, dass sich die UBS wegen ihrer Hilfe für US-Steuersünder in den USA strafbar gemacht hatte.

Juristisch war dem Wirtschaftsanwalt zwar nichts nachzuweisen. Dass Kurer jedoch jegliche Verantwortung von sich wies, kam schlecht an. Seine 2010 gemachte Aussage, dass er «im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden Geschäft mit US-Kunden keinerlei Pflichten verletzt» habe, machte ihn in der öffentlichen Meinung definitiv zu einem der unpopulärsten Wirtschaftsführer in diesem Jahr.

Bis zu diesem Zeitpunkt war seine Karriere jedoch problemlos und vor allem steil. Kurer verdiente sich in den 1980er und 1990er zuerst seine Sporen als Wirtschaftsanwalt in den beiden renommierten Anwaltskanzleien Baker & MacKenzie und Homburger ab.

2001 wechselte er zur UBS, wo er bereits 2002 Mitglied der Geschäftsleitung wurde. Nach dem Abgang von Marcel Ospel wurde er im April 2008 Verwaltungsratspräsident mit dem Auftrag, bei der UBS aufzuräumen.

Nur ein Jahr später gab er das Amt bereits wieder ab. 2010 heuerte ihn die österreichischen Rechtsanwaltskanzlei Schönherr an. Neben seinem neuen Amt bei Sunrise ist er seit Oktober 2014 auch Verwaltungsratspräsident des Verlags Kein & Aber AG. (SDA)

Peter Kurer steht zusammen mit Marcel Ospel für den Beinah-Kollaps der grössten Schweizer Bank. Als Chefjurist von 2001 bis 2008 wurde Kurer in der Öffentlichkeit vor allem dafür verantwortlich gemacht, dass sich die UBS wegen ihrer Hilfe für US-Steuersünder in den USA strafbar gemacht hatte.

Juristisch war dem Wirtschaftsanwalt zwar nichts nachzuweisen. Dass Kurer jedoch jegliche Verantwortung von sich wies, kam schlecht an. Seine 2010 gemachte Aussage, dass er «im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden Geschäft mit US-Kunden keinerlei Pflichten verletzt» habe, machte ihn in der öffentlichen Meinung definitiv zu einem der unpopulärsten Wirtschaftsführer in diesem Jahr.

Bis zu diesem Zeitpunkt war seine Karriere jedoch problemlos und vor allem steil. Kurer verdiente sich in den 1980er und 1990er zuerst seine Sporen als Wirtschaftsanwalt in den beiden renommierten Anwaltskanzleien Baker & MacKenzie und Homburger ab.

2001 wechselte er zur UBS, wo er bereits 2002 Mitglied der Geschäftsleitung wurde. Nach dem Abgang von Marcel Ospel wurde er im April 2008 Verwaltungsratspräsident mit dem Auftrag, bei der UBS aufzuräumen.

Nur ein Jahr später gab er das Amt bereits wieder ab. 2010 heuerte ihn die österreichischen Rechtsanwaltskanzlei Schönherr an. Neben seinem neuen Amt bei Sunrise ist er seit Oktober 2014 auch Verwaltungsratspräsident des Verlags Kein & Aber AG. (SDA)

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