Trotz Online-Konkurrenz und Einkaufstourismus
Rekordjagd ohne Ende bei Chicorée

Die Modekette Chicorée beweist: Selbst in der Textilbranche kann man im stationären Handel noch gute Geschäfte machen. Und sogar Jahr für Jahr den Umsatz steigern.
Publiziert: 07.01.2020 um 19:16 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2021 um 09:03 Uhr
Christian Kolbe

Der Detailhandel im Allgemeinen und die Kleiderbranche im Besonderen gelten als ein besonders hartes Pflaster. Ein Pflaster, auf dem sich nur mit Mühe, wenn überhaupt, Geld verdienen lässt.

Dass es auch anders geht, beweist die Schweizer Modekette Chicorée Jahr für Jahr. Zum vierten Mal in Folge hat das vor 37 Jahren gegründete Familienunternehmen 2019 den Umsatz gesteigert – um fünf Prozent auf 159 Millionen Franken, wie BLICK exklusiv weiss. «Das ist eine tolle Leistung angesichts der allgemeinen Stimmung im Detailhandel», meint Gründer Jörg Weber (63) stolz. «Wir machen selbstverständlich auch Gewinn», sagt Weber, ohne weiter in die Details zu gehen.

Günstig geht auch in der Schweiz

Das Erfolgsrezept: Bei Chicorée dreht sich alles um das Produkt. Also die Kleiderkollektion, die 15 bis 20 Mal im Jahr neu in die Filialen geliefert wird. «Wir zeigen, dass Mode für den täglichen Bedarf in der Schweiz nicht teuer sein muss. Wegen uns muss niemand zum Shoppen ins Ausland fahren», so Weber.

Die Filiale als Erfolgsfaktor: Die Modekette Chicorée ...
Foto: Manuel Geisser
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Der Vorteil für Chicorée: Der Wettbewerb unter den Kleiderproduzenten ist knallhart, auch eine kleine Modekette aus der Schweiz kann im internationalen Handel die Einkaufspreise tief halten. 60 Prozent der Kleider kommen aus China oder Bangladesh, der Rest zumeist aus Frankreich oder Italien.

Chicorée will weiter wachsen

Besonders erstaunlich: Chicorée verzichtet fast völlig auf den grossen Online-Schnickschnack, das Geschäft läuft ausschliesslich analog über die 164 Filialen in der ganzen Schweiz. «Der stationäre Handel ist nicht wegzudenken», erklärt Weber. «Ich kenne keinen, der in der Schweizer Textilbranche mit dem Onlinehandel Geld verdient.»

Chicorée will auch dieses Jahr im gleichen Tempo weiter wachsen, plant die Eröffnung von fünf bis zehn neuen Filialen. Und das in einer Branche, die vor allem durch Filialschliessungen Schlagzeilen macht.

Ganz ohne digitale Helferlein geht es künftig allerdings auch bei Chicorée nicht. Einen Onlineshop wird es zwar nicht geben, aber noch in diesem Jahr sollen die Kundinnen eine zusätzliche Möglichkeit erhalten, sich ihr Lieblingskleidungsstück zu sichern. Das heisst, sie können auf der Website oder über die Smartphone-App ein T-Shirt, eine Hose oder eine Jacke reservieren, um es später in der Filiale abzuholen und zu bezahlen.

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