Trotz Gemälde von Michelangelo
Die teuerste Villa Italiens ist ein Ladenhüter

Es wurde als das Immobiliengeschäft des Jahrhunderts angekündigt. Für 500 Millionen sollte die Villa Aurora zwangsversteigert werden. Was Barockmeister Michelangelo da Caravaggio damit zu tun hat, weiss Blick.
Publiziert: 11.02.2022 um 18:45 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2022 um 22:27 Uhr

Die italienische Villa Aurora in Rom gehört zu den teuersten Liegenschaften der Welt. Die Luxus-Immobilie ist eine Besonderheit der Extraklasse. Alleine das Deckengemälde des weltberühmten Barockmeisters Michelangelo da Caravaggio (1571-1610) hat einen Wert von 310 Millionen Euro.

Insgesamt kostet das 30'000 Quadratmeter grosse Grundstück mit eigenem Landschaftsgarten 533 Millionen Dollar. Dabei wurde der Villa ein unschätzbarer kultureller Wert angerechnet. Experten schätzen, die Deckenmalerei von Michelangelo sei das erste Werk des Künstlers, von dem man wisse. Historisch betrachtet ist das Kunstwerk ein echter Meilenstein.

Zweite Auktion nötig

Der Barockmeister malte «Jupiter, Neptun und Pluto», wie das 2,75 Meter breite Deckenfresko heisst, im Jahr 1597 für den ersten Besitzer der Villa – Kardinal Francesco Maria Del Monte. Aber auch andere Wandmalereien von bekannten Künstlern sind in der Villa zu finden. Der Name des Anwesens, Villa Aurora, kommt auch von einer Deckenmalerei. Denn der italienische Künstler Giovanni Francesco Barbieri alias «Guercino» malte in der Haupthalle die gleichnamige römische Göttin der Morgenröte.

Die italienische Villa Aurora in Rom gehört zu den teuersten Liegenschaften der Welt.
Foto: AFP
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Trotz dieser einmaligen Kunstwerke gab an der kürzlichen Zwangsversteigerung in Rom niemand ein Gebot ab. Nun findet am 7. April eine zweite Auktion statt. Der Preis wurde dafür um 20 Prozent auf 377 Millionen Euro gesenkt, wie die «New York Times» schreibt.

Italien soll Villa mit EU-Geldern kaufen

Auf jeden Fall müssen die Besitzer das Grundstück loswerden. Seit 400 Jahren gehört die Villa der Adelsfamilie Boncompagni Ludovisi. Ein Erbstreit hatte dazu geführt, dass ein Gericht die Anordnung zum Verkauf gesprochen hat.

Mittlerweile zeigt auch Italiens Bevölkerung Interesse am Grundstück. Eine von 39'000 Menschen unterzeichnete Online-Petition fordert die Regierung auf, die Villa zu kaufen. Italiens Kulturminister Dario Franceschini (63) soll mit Mitteln aus der Europäischen Union die historische Villa zum geforderten Preis anschaffen.

Nicht vergessen sollte man zudem die Notiz der Auktionsseite des römischen Gerichts. Dort wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Villa für etwa 11 Millionen Euro renoviert werden muss. Ohne die Sanierung entspricht das Luxus-Anwesen nämlich nicht mehr den Baustandards. Die Villa ist zwar eine der teuersten der Welt. Aber bewohnbar muss sie zuerst noch gemacht werden. (mrl)

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