Zinsen bleiben rekordtief
Steigende Sorgen der SNB wegen Immobilienmarkt

Die Schweizerische Nationalbank hält an ihrer bisherigen Geldpolitik fest, belässt den Leitzins bei rekordtiefen minus 0,75 Prozent
Publiziert: 16.12.2021 um 09:32 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2021 um 12:10 Uhr
Christian Kolbe

Die Schweizerischen Währungshüter sind nach wie vor bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, um dem Aufwertungsdruck auf den Franken entgegenzuwirken. Dabei berücksichtigt die SNB die gesamte Währungssituation. Der Franken ist weiterhin hoch bewertet. Deshalb ändert sich auch nach der aktuellem geldpolitischen Lagebeurteilung nichts, der SNB-Leitzins bleibt bei rekordtiefen -0,75 Prozent.

Zwar erhöht auch die SNB ihre Inflationsprognose. Der Hauptgrund dafür sind höhere Importpreise, vor allem für Erdölprodukte und für Waren, die von globalen Lieferengpässen betroffen sind.

Robuste Wirtschaft

Für 2021 liegt die neue Prognose bei 0,6 Prozent, für 2022 bei 1,0 Prozent und für 2023 bei 0,6 Prozent. Inflation ist auch bei der SNB ein Thema, allerdings kein Grund, etwas an den rekordtiefen Zinsen etwas zu ändern.

Die Schweizerische Nationalbank belässt den Leitzins bei rekordtiefen -0,75 Prozent.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Währungshüter rechnen für das laufende Jahr mit einer deutlichen Erholung der Schweizer Wirtschaft. Sie prognostizieren nun einen Anstieg des Bruttoinlandproduktes (BIP) von rund 3,5 Prozent. Im Juni war die Nationalbank noch von einem Wachstum von etwa 3 Prozent ausgegangen. Für 2022 rechnen die Währungshüter mit einem BIP-Wachstum ebenfalls rund 3 Prozent.

Steigende Verwundbarkeit am Immobilienmarkt

Der «Nullentscheid» kommt nicht überraschend – von der Nachrichtenagentur AWP befragte Volkswirte hatten unveränderte Zinsen prognostiziert. Bei der Beurteilung des Immobilienmarktes hatte man aber zum Teil eine Verschärfung erwartet.

Doch die SNB verzichtet darauf, den Bundesrat aufzufordern, den antizyklischen Kapitalpuffer wieder zu aktivieren. SNB-Chef Thomas Jordan und sein Team bleiben beim üblichen «Wording»: Man prüfe regelmässig, ob der Puffer reaktiviert werden müsse.

Ist der Kapitalpuffer aktiviert, sind die Banken verpflichtet, ihr Eigenkapital aufzustocken, wenn sich Fehlentwicklungen am Kreditmarkt aufbauen.

Die SNB stellt am Donnerstag indes erneut fest, dass die Hypothekarkredite und Wohnliegenschaftspreise in den letzten Quartalen stark angestiegen sind. Insgesamt habe die Verwundbarkeit des Markts weiter zugenommen.

Für die Weltwirtschaft zeichnet die SNB ein relativ optimistisches Bild. Sie geht davon aus, dass sich die Konjunkturerholung auch in der Schweiz nächstes Jahr fortsetzt.

Dahinter stehe aber die Annahme, dass die Pandemie keine neuen und weitreichenden Eindämmungsmassnahmen erforderlich mache. Das Szenario unterliege somit grosser Unsicherheit - Tendenz zuletzt steigend. (koh/SDA)

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