Trockenheit lässt Weiden verdorren
Bauern lassen wegen Futtermangel Kühe schlachten

Die Lage ist dramatisch. Wegen der grossen Trockenheit wächst auch das Gras auf den Wiesen nur schlecht. Bauern greifen zu drastischen Massnahmen und schlachten Kühe.
Publiziert: 28.07.2018 um 21:29 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:23 Uhr
Julia Fritsche und Helena Schmid

Heute regnet es. Doch an der Trockenheit in weiten Teilen der Schweiz ändert das wenig. Betroffen davon sind besonders die Bauern. Sie müssen ihre Felder deutlich mehr bewässern. Und auch für die Tiere hat die Dürre Folgen. «Die Trockenheit macht sich auf dem Schlachtkuhmarkt bemerkbar. Es kommen mehr Kühe auf den Markt», schreibt die Branchenzeitung «Schweizer Bauer» in ihrer aktuellen Ausgabe. 

Der Grund: Wegen der Trockenheit gibt es zu wenig Futter. «Rund ein Fünftel der Jahresration für unsere Kühe ist jetzt wegen der Hitze zerstört worden», sagt Bauer Ernst Bosshard (54) zu BLICK. Der 54-Jährige führt einen Hof in Uitikon im Zürcher Bezirk Dietikon.

«Das habe ich noch nie erlebt!»

Der Futterbestand sei momentan so knapp, dass die Kühe nun das Heu fressen, welches eigentlich für den Winter bestimmt ist. «Das habe ich noch nie erlebt», sagt Bosshard. Die Einbussen müsse er mit gekauftem Futter ersetzen. Eine teure Angelegenheit: 100 bis 150 Franken müsste der Bauer täglich einrechnen, um den ganzen Stall von 25 Kühen zu versorgen.

Statt frisches Gras auf der Weide zu fressen, müsse Kühe in der Schweiz vermehrt gefüttert werden. (Symbolbild)
Foto: PETER SCHNEIDER
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Bosshard hat sich darum entschieden, seinen Bestand zu reduzieren – wenn sich die Lage nicht bald entschärft. «Ein bis zwei Kühe werden wir dann frühzeitig auf den Schlachthof bringen müssen», so der Bauer. Seinen Nachbarn ginge es ähnlich.

Doch das könnte Folgen haben: Ein kurzfristiges Überangebot droht, der Fleischpreis sinkt. Daher ruft der Schweizer Bauer dazu auf, nicht alle Kühe gleichzeitig auf den Schlachthof zu schicken. Besser sei eine Staffelung. 

Teurer Futterkauf

Wie in der Schweiz schicken auch in Deutschland Bauern ihre Kühe vermehrt zur Schlachtung. Laut der «WirtschaftsWoche» liegen die Zahlen bei Kühen und Rindern 14 Prozent über dem Vorjahr. Grund dafür ist ebenfalls die Futterknappheit wegen der trockenen Witterung.

Das Wetter wirkt sich auch negativ auf Kalbfleisch aus. Kunden hätten bei der Hitze weniger Lust auf Kalb, so der «Schweizer Bauer». Die Lage wird gemäss einer Umfrage der Branchenzeitung aber noch nicht als dramatisch bezeichnet. Offenbar flacht die Nachfrage nach Kalbfleisch während der Sommerferien immer ab.

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