«Im Sommer sind alle Kunden lieber im Freien»
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Besitzer nach Wiedereröffnung:«Im Sommer sind alle Kunden lieber im Freien»

Thomas Tholey hat sein Fitnesscenter geöffnet – aber es kommen kaum Leute
Er hat jeden zweiten Kunden verloren

Vor Corona hatte Thomas Tholey über 500 Kunden, jetzt noch 200. Der Inhaber eines Fitnesscenters in Hunzenschwil AG zieht nach einer Woche ein erstes Fazit: «Es ist enorm schwierig, aber die Freude überwiegt.»
Publiziert: 26.04.2021 um 00:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2021 um 15:22 Uhr
Nicola Imfeld

Vier Monate lang musste sich die Schweizer Bevölkerung in den eigenen vier Wänden fit halten. Damit ist seit sieben Tagen Schluss. Die Erleichterung in der Fitnessbranche nach dem Entscheid des Bundesrats war gross. Seit einer Woche sind die Fitnesstempel wieder geöffnet – doch sind die Kunden auch wirklich zurückgekehrt?

«Teilweise», sagt Thomas Tholey (50), Inhaber des Zenith Gesundheitszentrums in Hunzenschwil AG. «Wir haben einen grossen Rücklauf zu verzeichnen, weil wir nun bereits zum zweiten Mal geschlossen waren.»

In Zahlen schlägt sich das brutal nieder: Tholey hatte vor Corona über 500 aktive Kunden. Jetzt sind es nur noch knapp 200. Ein Rückgang von über 50 Prozent!

Thomas Tholey ist der Inhaber des Zenith-Fitnesscenters in Hunzenschwil.
Foto: Siggi Bucher
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Sommerwetter vermiest das Geschäft

Derzeit gehe es auch gar nicht um Neuabschlüsse, sagt Tholey. Die Stammkundschaft hält ihm die Treue, einige hätten auch ihr Abo verlängert. Fitness sei halt ein saisonales Geschäft. «Jetzt können wir zwar auf den Sommer hin wieder öffnen, die Leute bewegen sich bei diesem Wetter aber viel lieber draussen.»

Trotzdem: Die Freude an der Wiedereröffnung überwiege. «Wir konnten in viele glückliche Augen schauen.» Die Kunden seien froh, dass sie wieder an der Hantelbank trainieren dürfen. «Trotz Sommer darf man das Krafttraining natürlich nicht vernachlässigen», so Tholey.

Fitnesscenter sind «systemrelevant»

Doch fast noch wichtiger sind ihm die Rückmeldungen der Kunden, die auf sein Fitnesscenter gesundheitlich angewiesen sind. «Ich habe Menschen, die hier jahrelang trainiert und ihre Rückenschmerzen im Griff hatten», erzählt Tholey.

Während der vier Monate Zwangsschliessung seien die Schmerzen bei diesen Menschen zurückgekehrt. «Sie sind einfach nur froh, dass sie hier wieder trainieren können», so Tholey. Das Beispiel zeige auch, dass sein Fitnesscenter eben nicht nur eine «Muckibude» sei, sondern systemrelevant ist. «Es braucht uns», sagt Tholey selbstbewusst.

Maskenpflicht wird eingehalten

An die strengen Regeln hätten sich die Kunden schnell gewöhnt. Die Maskenpflicht werde gut eingehalten. «Nach einem Jahr Pandemie gehört sie zu unserem Alltag», sagt Tholey und schmunzelt.

Das Lachen vergeht ihm aber, wenn er auf die Restaurants angesprochen wird. Tholey hat in seinem Fitnesscenter selbst eine Beiz, die er nicht öffnen darf. «Die Leute können sich überall versammeln. Aber in einem geführten Restaurant, wo wir genau kontrollieren können, dass die Schutzmassnahmen eingehalten werden, nicht», sagt er. «Das ist schwierig nachzuvollziehen.»

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