Swiss-Passagierin Katharina B. ist frustriert
«Ich warte seit fast drei Monaten auf meinen Koffer!»

Seit einem kurzen Barcelona-Trip im Juli wartet Katharina B. auf ihren Koffer. Er bleibt unauffindbar. B. wird immer wieder vertröstet. Sie hat die Schnauze voll, will den Fall nur noch abschliessen – und 800 Franken Entschädigung.
Publiziert: 13.10.2022 um 08:52 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2022 um 12:07 Uhr
Patrik Berger und Dominique Schlund

Was war das für ein Sommer! Endlich wieder Reisen nach der Corona-Krise. Doch ein Riesen-Chaos an den grössten Flughäfen Europas nervte die Passagiere. So in London oder in Amsterdam, wo die Schlangen der Wartenden bis weit auf den Parkplatz des Flughafens hinausreichten.

Blick hat vor den Herbstferien Swissport am Flughafen Zürich-Kloten besucht. «Wir sind parat für die bis zu 90'000 Reisenden pro Tag», heisst es da. «Wir haben unser Personal massiv aufgestockt und können auch die Tagesspitzen wieder abdecken.» Das tönt beruhigend.

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Mal in Kloten, dann wieder in Barcelona

Doch ist auch alles gut? «Längst nicht!», sagt Blick-Leserin Katharina B.* (53) aus Dietlikon ZH. «Ich warte schon seit fast drei Monaten auf meinen Koffer!», regt sie sich auf.

Katharina B. wollte mit Gatte und Filius nach Barcelona fliegen – ihren Koffer hat sie seither nicht mehr gesehen.
Foto: Zamir Loshi
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Rückblende. Am 17. Juli wollte sie mit Gatte und Sohn nach Barcelona fliegen, freute sich auf ein paar unbeschwerte Tage unter spanischer Sonne. Seither vermisst sie ihren Koffer.

«800 Franken haben wir für die drei Tickets bezahlt. Da müsste man doch erwarten können, dass man meinen Koffer nicht einfach so irgendwo verliert», sagt sie. Sie meldet den Verlust am 24. Juli dem Customer Feedback Service der Swiss – und wird seither immer wieder vertröstet.

«Koffer ist doch nach Barcelona mit»

Mal ist der Koffer in Kloten – «Wir haben ihn wieder ausgeladen». Dann wieder in Barcelona – «Der Koffer ist doch nach Barcelona mit». Am 4. Oktober gibt sie eine Suchmeldung bei Swiss und Swissport auf. Die letzte Meldung kommt dann am 8. Oktober von Gepäckabfertiger Swissport: «Wir haben ihren Koffer in München geortet.» Das heisst es in einer Mail, die Blick vorliegt. In München betreibt die Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Swiss gehört, ein zentrales Auffanglager für gestrandete Gepäckstücke. Zurück in Dietlikon ist das gute Stück aber immer noch nicht.

«Mit 800 Franken wäre ich zufrieden»

Mittlerweile hat Katharina B. die Nase voll von unbeantworteten eingeschriebenen Briefen und dem langen Warten am Telefon. Sie will die Sache einfach nur noch abschliessen. «Mit 800 Franken Entschädigung wäre ich zufrieden», sagt sie zu Blick. Dann hätte sie das Geld für Koffer, Sandalen, ihre Sonnenhüte und Badesachen wenigstens wieder zurück. Bisher ist aber niemand auf ihr Angebot eingegangen.

Blick hat Swiss und Swissport mit dem Fall konfrontiert. Auch das brachte Katharina B. den Koffer nicht zurück. Swissport sagt: «Bei vermissten Gepäckstücken, die an einem Lost-&-Found-Schalter gemeldet werden, sind Bodenverkehrsdienstleister wie Swissport gemäss IATA-Regelung in den ersten fünf Tagen verantwortlich.» Danach geht die Verantwortlichkeit an die entsprechende Fluggesellschaft über. Man solle sich darum bei der Swiss melden.

Am Flughafen München gesammelt

Die Swiss sagt: «Gepäckstücke, die rund um Flüge innerhalb der Lufthansa Gruppe verloren gegangen sind, werden am Flughafen München gesammelt, um deren Besitzer ausfindig zu machen.» Verlorene Gepäckstücke, die auch nach drei Monaten keinem Passagier mehr zugeordnet werden könnten, liegen im Vergleich zum gesamten Gepäckvolumen aber im tiefen Promillebereich.

«Gewöhnlicherweise wird das vermisste Gepäck innerhalb von 24 Stunden gefunden und kostenlos nachgeliefert», heisst es weiter. Zum konkreten Fall kann die Swiss aus Datenschutzgründen keine Stellung nehmen.

Katharina B. glaubt nicht mehr daran, dass ihr Koffer noch einmal auftaucht. «Aber ich lasse mich überraschen. Die Ignoranz von Swiss und Swissport nervt mich jedoch enorm.»

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