Gnadenfrist verlängert
Radios wollen UKW doch erst Ende 2024 abschalten

Die Verbreitung von Radioprogrammen über UKW soll nun doch erst Ende 2024 abgeschaltet werden. Auf dieses ursprüngliche Datum haben sich die Schweizer Radios verständigt.
Publiziert: 26.08.2021 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2021 um 12:05 Uhr

Im vergangenen Jahr hatten sich 42 von 44 Schweizer Radioveranstaltern und die SRG auf eine vorgezogene und gestaffelte Abschaltung der UKW-Sender geeinigt: Im August 2022 für die SRG und im Januar 2023 für die Privatsender. Denn Ende 2021 sei bereits knapp Dreiviertel der Radionutzung digital gewesen, teilten die Schweizer Radioveranstalter am Donnerstag mit.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde die Abschaltung aber immer mehr zu einem Politikum: Bereits im Juni hatte sich die frühere Medienministerin Doris Leuthard in die Diskussion eingeschaltet und der Regierung zu einem Marschhalt in der Frage geraten.

Schawinski reichte Petition ein

Im Juli reichte Medienpionier Roger Schawinski beim Bund eine Petition mit über 60'000 Unterschriften gegen die Abschaltung der UKW-Sender ein. Nach einem Treffen mit Schawinski forderte dann auch die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrats (KVF-N) eine vertiefte Prüfung der Folgen eines Verzichts auf die Abschaltung UKW-Radiosender.

Die UKW-Radios laufen jetzt doch noch bis Ende 2024. (Archivbild)
Foto: LUKAS SCHULZE

Trotzdem habe sich in der Deutschschweiz und in der italienischen Schweiz weiterhin eine grosse Mehrheit der Sender für das geplante Vorgehen ausgesprochen, schrieben die Radiosender weiter. In der französischsprachigen Schweiz hingegen habe keine Mehrheit mehr gefunden werden können.

Da es aber eine gesamtschweizerische Lösung brauche, seien die Radios nun auf ihre ursprünglichen Plan zurückgekommen, die UKW-Sender per 31. Dezember 2024 abzuschalten.

Doppelte Verbreitung zu teuer für Unternehmen


Ausserdem deuteten die neuesten Marktzahlen darauf hin, dass die Hörerinnen und Hörer mehr Zeit für die Umstellung brauchten, vor allem Autofahrerinnen und -fahrer von älteren Modellen. Zwar betrage der DAB+-Anteil in Neuwagen seit 2020 fast 100 Prozent. Doch bei älteren Autos bestehe Nachholbedarf.

Die Verschiebung auf den ursprünglich geplanten sei für die Radioveranstalter mit Kosten in mehrstelliger Millionenhöhe verbunden. Die doppelte Verbreitung über UKW und DAB+ könne sich auf die Dauer kein Unternehmen leisten. Ende 2024 laufen die UKW-Funkkonzessionen aus. (SDA)


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