Social-Media-Aktie stürzt ab
Ist Snapchat das neue Twitter?

Bei Snapchat ist der Wurm drin. Kaum Nutzerwachstum, die Aktie floppt. Das weckt Erinnerungen an den Kurznachrichtendienst Twitter.
Publiziert: 11.05.2017 um 16:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:33 Uhr

Für Snapchat-Gründer Evan Spiegel (26) läuft es nicht gut. Im ersten Quartal musste sein Unternehmen einen Verlust von 2,2 Milliarden Dollar hinnehmen. Gleichzeitig zieht die Messenger-App weniger neue Nutzer an als erwartet. Aktuell hat die App 166 Millionen aktive User – das sind nur acht Millionen mehr als im Vorquartal.

Entsprechend schlecht reagierten die Anleger. Nachbörslich sackte die Aktie zeitweise um einen Viertel auf 17,20 Dollar ab. Zur Erinnerung: Der Snapchat-Mutterkonzern Snap ging Anfang März mit einem Ausgabepreis von 17 Dollar an die Börse.

Nicht unschuldig an der Situation ist Mark Zuckerberg (32). Der Facebook-Chef kopiert im grossen Stil Snapchat-Funktionen und baut sie in seine eigenen Dienste ein. So hat etwa die Foto-App Instagram seit letzten Sommer eine Stories-Funktion, wo Nutzer Bilder für 24 Stunden teilen können. Dann verschwinden sie, genau wie bei Snapchat. 

Das Geschäft von Snapchat-Gründer Evan Spiegel harzt.
Foto: AP Photo

Nutzerzahlen von Twitter stagnieren

Auf die Frage eines Analysten, ob er Angst vor Facebook habe, lachte Spiegel nur laut. Man vertraue auf die eigene Kreativität, sagte er. Und zog einen beleidigenden Vergleich: «Nur, weil Yahoo auch eine Suchmaske hat, macht sie das nicht zu Google.» Die Suchmaschine von Internetpionier Yahoo konnte nämlich nie mit der Google-Suche mithalten. Allerdings hinkt der Vergleich: Die Stories-Funktion von Instagram nutzen bereits 200 Millionen User regelmässig. Damit hat die Facebook-Tochter Snapchat überholt.

Snapchat erinnert zurzeit stark an Twitter. Der Kurznachrichtendienst hatte beim Börsengang 2013 zwar einen fabelhaften Start. Am Tag danach war die Aktie 45 Dollar wert. Doch bald kam die Kehrtwende – heute dümpelt das Wertpapier bei 18 Dollar vor sich hin. Das ist tiefer als der Ausgabepreis. 

Die Nutzerzahlen von Twitter stagnieren seit Jahren. Mitte 2015 hatte der Kurznachrichtendienst 304 Millionen aktive User. Heute sind es 328 Millionen. Verglichen mit Facebook ein bescheidenes Wachstum. In der gleichen Zeit ist die Zahl der Facebook-Nutzer von 1,5 auf 1,9 Milliarden gestiegen.

Immerhin: Der Umsatz von Snapchat stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal von knapp 39 auf fast 150 Millionen Dollar. Die Analysten hatten aber mit rund 158 Millionen gerechnet. (bam)

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