SNB tüftelt an Digitalwährung
Jetzt kommt der digitale Franken!

Die SNB testet mit der Banque de France einen digitalen Franken und Euro. Was dahinter steckt und warum Schweizerinnen und Schweizer in absehbarer Zeit keine E-Franken erhalten können.
Publiziert: 10.06.2021 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2021 um 14:51 Uhr

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) macht vorwärts bei Digitalwährungen! Nach dem «Projekt Helvetia» folgt jetzt das «Projekt Jura». Die SNB testet mit der Banque de France, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sowie einer Reihe weiterer Beteiligten grenzüberschreitende Zahlungen mittels sogenanntem digitalem Zentralbankgeld, kurz CBDC.

In dem Experiment sollen Kreditgeschäfte zwischen Geschäftsbanken mittels Zentralbankgeld abgewickelt werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte die SNB im Rahmen des «Projekts Helvetia» die Abwicklung von tokenisierten Vermögenswerten mittels einer solchen Digitalwährung für Finanzintermediäre («wholesale CBDC») untersucht.

Brisant: Das neue Experiment umfasst erstmals den Tausch eines digitalen französischen Finanzinstruments gegen eine «Euro-CBDC» und auch den Tausch der «Euro-CBDC» gegen «Franken-CBDC». Damit ist der digitale Franken geboren – wenn auch nur zu Testzwecken. Die Transaktionen werden laut Mitteilung zwischen Banken mit Sitz in Frankreich und in der Schweiz abgewickelt werden.

Der digitale Franken ist geboren – zu Testzwecken.
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Vorerst kein digitaler Franken für Normalbürger

Für Zentralbanken sei es entscheidend, bei technologischen Entwicklungen am Puls der Zeit zu bleiben, wird SNB-Direktoriumsmitglied Andréa Maechler in der Mitteilung zitiert. Das Experiment wird laut den Angaben gemeinsam mit einem vom Unternehmensberater Accenture angeführten Konsortium durchgeführt, das auch die Grossbanken Credit Suisse, UBS und Natixis, die SIX Digital Exchange und den Blockchain-Spezialisten R3 umfasst.

Das Projekt Jura ergänze Zentralbankexperimente, welche die Effektivität von «wholesale CBDC» für die grenzüberschreitende Abwicklung untersuchen, heisst es weiter. Es sei von «rein exploratorischer Natur», und dürfe nicht als Hinweis auf eine geplante Ausgabe von «wholesale CBDC» durch die Schweizerische Nationalbank oder die Banque de France interpretiert werden. Den digitalen Franken gibts vorerst also noch nicht für den Normalbürger!

Im vergangenen Jahr hatte die SNB im Rahmen des «Projekts Helvetia» gemeinsam mit dem Finanzdienstleister SIX zwei Varianten einer «wholesale CBDC» getestet. Gleichzeitig haben sich verschiedene SNB-Verantwortliche immer wieder gegen die Einführung eines breit verfügbaren digitalen Frankens («Retail CBDC») ausgesprochen. Sie begründen die Ablehnung mit Befürchtungen um die finanzielle Stabilität. (nim/SDA)

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