SMI knackte 10'000er-Marke – nun warnt ein Experte
«Rückschläge werden folgen!»

Die Schweizer Börse ist im Höhenflug. Was nun? Verkaufen – oder weiter hoffen? BLICK fragte den Anlagechef der St. Galler 
Kantonalbank.
Publiziert: 18.06.2019 um 23:58 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:04 Uhr
Patrik Berger und Ulrich Rotzinger

Exakt um 16.30 Uhr erreichte das gute Börsenjahr gestern seinen bisherigen Höhepunkt: Erstmals in der Geschichte des SMI knackte der Index die Grenze von 10 000 Punkten. Er kletterte zeitweise um gut 1,6 Prozent auf 10 011,39 Zähler, schloss dann aber leicht unter der magischen Marke bei knapp 9989 Punkten.

Analysten sind sich einig: Hauptgrund für den histo­rischen Kurs ist vor ­allem die ­Aussicht auf weiterhin geöffnete Geldschleusen der Zentralbanken. Für Thomas Stucki, ­Anlagechef der St. Galler Kan­tonalbank, ist klar: «Die Kurse werden durch die Er­wartung getrieben, dass die Zinsen in den USA und mög­licherweise auch in Europa in diesem Jahr sinken. Das macht zum einen andere An­lagen wie Obli­gationen un­attraktiv. Zum anderen schürt es die Hoffnung, dass die Weltwirtschaft weiterhin zügig wächst.»

Zudem brummt die Schweizer Wirtschaft. Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat die Börsenhändler ­erstaunlich kaltgelassen. Und der Brexit ist kurzfristig kein Thema mehr.

Der Leitindex SMI hat erstmals die Marke von 10'000 Punkten geknackt.
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2019 ist für den SMI ein ­Spitzenjahr. Der wichtigste Schweizer ­Index ist seit Jahresbeginn um fast 19 Prozent gestiegen. Er hat ­damit andere namhafte ­Indizes wie den Dow Jones oder den DAX, die um 13 Prozent ­respektive 17 Prozent zugelegt haben, hinter sich gelassen.

Geht es nun in diesem Stil weiter – oder wars das mit dem Feuerwerk an der heimischen Börse? «Die Kurse sind in diesem Jahr stark gestiegen. Das wird die Anleger dazu veranlassen, Gewinne mitzunehmen. Vorübergehende Rückschläge werden daher folgen», sagt Stucki zu BLICK. Diese könnten dann auch Ausmasse von fünf bis sogar zehn Prozent annehmen. «Solche Korrekturen gehören jedoch zur Börse und ­bieten auch wieder neue Möglichkeiten zum Kaufen.»

«Ruhig etwas Gewinne realisieren»

Aber soll man jetzt überhaupt noch einsteigen? «Schweizer Aktien werden in den nächsten Jahren ein gutes Investment bleiben, insbe­sondere diejenigen von Firmen, welche hohe und stabile ­Dividenden zahlen», glaubt Stucki. Es mache deshalb Sinn, ­einen Teil seines Geldes in Ak­tien zu halten.

«Die Kurse sind aber in den letzten Wochen noch einmal stark gestiegen, so dass ich mit grossen Zukäufen momentan warten würde», dämpft er eine zu grosse Euphorie unter Anlegern.

Also doch verkaufen? Stucki: «Wer bereits in Aktien investiert ist, der kann bei Aktien, die ­besonders stark gestiegen sind, ruhig etwas Gewinne realisieren.» Alles zu verkaufen, davon rät er aber ab. Denn: «Ist die ­Firma gut, kann man ruhig auch zukünftige schwächere Börsenphasen aussitzen», so der Finanzprofi.

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