Skibetrieb bringt kaum Geld
Bergbahn-Betreiber hoffen auf asiatische Touristen

Seilbahnen müssen sich immer wieder Neues einfallen lassen, um ihre Kassen zu füllen. Eine Taktik: Auf asiatische Touristen setzen. Auch die Betreiber der neuen Seilbahn von Zermatt nach Italien hoffen auf Gäste aus Asien.
Publiziert: 02.07.2023 um 12:55 Uhr

Am Freitag wurde in Zermatt Geschichte geschrieben: Es gibt nun eine direkte Seilbahnverbindung nach Cervinia in Italien. Das Angebot richtet sich mit einem Preis von 240 Franken für ein Hin- und Retourbillett an Premium-Kunden. Gekostet hat die neuen Matterhorn Alpine Crossing 60 Millionen Franken.

Die Seilbahnbetreiber hoffen unter anderem auf asiatische Touristen. Denn mit dem Skitourismus lässt sich immer weniger Geld verdienen. «Die Skisaison wird mit der Klimaerwärmung immer kürzer», sagt Luzerner Tourismusprofessor Jürg Stettler der «NZZ am Sonntag». Asiatische Gäste würden helfen, die Anlagen ausserhalb der Wintersaison zu füllen. Ziel sei eine durchgehend hohe Auslastung – denn nur so lassen sich die Kassen aufstocken.

Die Jungfraubahnen machen es vor

Neben Zermatt setzen aber auch andere Destinationen auf diese Taktik, wie beispielsweise der Titlis. Pionier bei asiatischen Gästen sind aber klar die Jungfraubahnen. «Heute gehört das Jungfraujoch zu einer Europareise wie der Eiffenturm in Paris», sagt Direktor Urs Kessler (60). Seit 2020 dauert der Weg auf die Spitze mit der Bahn gerade mal noch 47 Minuten. Die Reise aufs Jungfraujoch kostet praktisch gleich viel wie eine Hin- und Rückfahrt mit der Matterhorn Alpine Crossing.

Am Freitag hat Michelle Hunziker (46) die Eröffnung der neuen Matterhorn Alpine Crossing moderiert.
Foto: Andrea Soltermann
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In Zermatt will man die Gäste zum Bleiben bringen: «Wir wollen Angebote schaffen, dass die Gäste aus Fernost bei uns übernachten müssen», sagte Verwaltungsratspräsident Franz Julen (64) bei der Eröffnung der neuen Seilbahn.

Kein Massentourismus erwünscht

Julen will vor allem Individualreisende und Kleingruppen anlocken. Gleichzeitig betont er, dass Schweizerinnen und Schweizer weiterhin höchste Priorität geniessen sollen. Es stellt sich aber die Frage, ob diese überhaupt bereit sind, den hohen Preis zu bezahlen. Immerhin: Mit dem Halbtax kostet eine Hin- und Retourfahrt «nur» 147.50 Franken.

Andere Seilbahn-Betreiber akzeptieren das GA oder Halbtax nicht mehr, wie beispielsweise die Seilbahn Hoher Kasten in Appenzell Innerrhoden. Denn die Hälfte der mobilen Bevölkerung der Schweiz, rund 3 Millionen Personen, verfügt jetzt schon über GA oder Halbtax – Tendenz steigend. Die Betreiber verlieren dadurch wichtige Umsätze. (kae)

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