Schweizer Start-up lanciert Möbel-Abo
Jetzt gibts die Einrichtung zum Mieten

Das Schweizer Start-up Koj richtet Wohnungen zum Abopreis ein. Die Möbel von Partnern wie Möbel Pfister werden von Innenarchitekten gewählt und platziert.
Publiziert: 28.07.2020 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2020 um 09:12 Uhr
Dorothea Vollenweider

Zügeln ist anstrengend: Möbel kaufen oder abbauen, transportieren und wieder zusammenbauen – Aktivitäten, auf die man gut verzichten kann. Das will ein neues Schweizer Start-up nun möglich machen. Mit einem Möbel-Abo, bei dem nicht nur Tisch, Schrank und Sofa geliefert werden, sondern die Inneneinrichtung auch von einem Innenarchitekten geplant und umgesetzt wird.

«Der Kunde soll die Tür zur neuen Wohnung aufschliessen und eine perfekt eingerichtete Wohnung vorfinden können», sagt Carlo Badini (29), Mitgründer des Start-ups Koj. Er ist in der Start-up-Szene kein unbekannter: Direkt nach dem Gymnasium 2013 lancierte er mit Cleverclip sein erstes Start-up. Bis heute produziert das mehrfach ausgezeichnete Unternehmen animierte Videos für Firmen.

Möblierte Wohnungen gibts kaum

Bei Cleverclip ist Badini heute noch als Verwaltungsrat tätig, die operative Leitung hat er abgegeben. «Es war Zeit für etwas Neues», so Badini zu Blick. Zudem stand ein Umzug vor der Tür: Zusammen mit seiner Frau suchte der Berner nach einer Wohnung in Zürich. Am besten bereits möbliert, das bringt weniger Stress.

Carlo Badini (29) ist Mitgründer des Möbel-Abos Koj. Es ist bereits das zweite Startup des Berners.
Foto: zVg
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Möblierte Mietwohnungen pflegen in der Schweiz jedoch ein Nischendasein. Sie kosten meist das doppelte einer leeren Wohnung und sind auf Geschäftsreisende ausgerichtet. «So kam mir die Idee für Koj», so Badini.

Nur 2 Prozent der Möbel wird recycelt

Er wolle Kunden eine zeitgemässe Alternative zu den Billigmöbeln aus Sperrholz bieten, die nach ein paar Jahren ersetzt werden müssen. Laut der Umweltschutz-Organisation «Pusch» landen in der Schweiz rund 1000 Tonnen Möbel in der Entsorgung – pro Tag. «Nur etwa 1 bis 2 Prozent davon wird recycelt», sagt Badini. «Das meiste wird verbrannt. Das kann nicht die Zukunft sein», fügt er an

«Zudem wollten wir Interior Design für alle bezahlbar machen», sagt der 29-Jährige. «Wir», das sind er und Techunternehmer Anand Chowdhary (22). Chowdhary lebt eigentlich in den Niederlanden, steckt derzeit aber wegen Corona bei seiner Familie in Neu-Delhi (Indien) fest. Kein Hindernis für ein Tech-Startup wie Koj.

Möbel werden mehrmals eingesetzt

Das neue Möbel-Abo soll es möglich machen, hochwertige Möbel zu nutzen, ohne dass diese nach wenigen Jahren in den Flammen der Sperrgutverbrennung landen. Werden die Möbel nicht mehr gebraucht, nimmt sie Koj zurück, restauriert sie und setzt sie an einem anderen Ort wieder ein. «Ein gebrauchtes Sofa beispielsweise wird chemisch gereinigt und neu bezogen – es kommt also neuwertig in die neue Wohnung», erklärt Badini.

Bei der Laufzeit des Möbel-Abos kann der Kunde zwischen einem Jahr und sechs Jahren wählen. Je nach Laufzeit ist das Abo günstiger oder teurer. Ein Möbel-Abo mit einer Laufzeit von sechs Jahren kostet monatlich zwischen 120 bis 220 Franken für eine 1-Zimmer-Wohnung und zwischen 320 und 590 Franken für eine 5-Zimmer-Wohnung.

Lohnt sich ein Möbel-Abo?

Das Möbel-Abo lohnt sich für jene, die die Einrichtung für drei bis vier Jahre mieten. «Wer die Möbel länger will, hat die Möglichkeit, diese zum Restwert abzukaufen», sagt Badini.

Das Abo kann aber auch vorzeitig gekündigt werden. Wird es vor Ablauf der Laufzeit gekündigt, wird dem Kunden die Preisdifferenz berechnet. Eine Versicherung ist im Abo inbegriffen.

Das Start-up konnte mit Pfister und Livique zwei grosse Möbelhäuser als Partner gewinnen. Vorerst gibt es das Möbel-Abo nur in der Schweiz. Ist der Start erfolgreich, will Badini in den nächsten Jahren europaweit expandieren.

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