Schluss mit Gas aus Russland
Winterthur zeigt Putin die kalte Schulter

Winterthur verzichtet ganz bewusst auf Gas aus Russland. Die Eulachstadt kauft im Westen ein. Die Stadt Zürich dagegen hat es noch nicht geschafft, sich von russischem Gas zu trennen.
Publiziert: 02.07.2022 um 11:42 Uhr

Die Stadtwerke von Winterthur ZH verzichten wegen des Ukraine-Kriegs seit dem 1. Juni auf Gas aus Russland. Stattdessen wird Erdgas aus westeuropäischen Staaten beschafft.

Mit dem Verzicht auf Gas aus Russland sei man einem Wunsch seitens der Kundschaft nachgekommen, teilte Stadtwerk Winterthur mit. Neu werde ausschliesslich Erdgas aus Norwegen, den Niederlanden oder Grossbritannien beschafft.

Das Gas wird mittels Herkunftsnachweis deklariert. So wird sichergestellt, dass die in Winterthur benötigte Gasmenge aus Quellen in der Nordsee tatsächlich ins internationale Gasnetz eingespeist wird.

Winterthur kauft nur noch Gas aus dem Westen.
Foto: Keystone
1/5

Zürich hält an russischem Gas fest

Anders die Situation in Zürich. Die Stadt bezieht das Gas vom stadteigenen Energielieferanten Energie 360°, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Schon kurz nach Kriegsausbruch sagte FDP-Stadtrat Michael Baumer: «Der von Russland geführte Angriffskrieg ist inakzeptabel. Daher werden wir den Anteil an russischem Gas reduzieren und langfristig darauf verzichten.» Energie 360° werde die Beschaffungsstrategie anpassen, um möglichst rasch die Abhängigkeit von russischem Gas zu beenden.

Noch ist das nicht gelungen. So bestätigt Energie 360° gegenüber der Zeitung: «Wir streben seit längerem intensiv wirkungsvolle Massnahmen an, um vom russischen Gas wegzukommen.» Es sei nun entscheidend, was Deutschland, die Niederlande, Frankreich oder Italien machen würden.

Ein Restrisiko bleibt

Das Vorgehen von Winterthur birgt ein gewisses Risiko. Denn: Weil in den europäischen Gasnetzen weiterhin ein Anteil von Gas aus Russland vorhanden ist, kann bei einem Lieferunterbruch aus Russland nicht garantiert werden, dass genügend Erdgas zur Verfügung steht.

Laut den Zahlen des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie stammten im vergangenen Jahr 43 Prozent der Gasimporte aus Russland. Zweitgrösster Lieferant war Norwegen (22 Prozent). (pbe/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.