Schluss mit dem Ticket-Ärger!
Bundesamt für Verkehr rüffelt SBB

Immer wieder stellen die SBB Bussen aus, wer Sekunden zu spät ein Billett auf der App gelöst hat. Das geht eigentlich nicht, sagt nun das Bundesamt für Verkehr.
Publiziert: 21.12.2023 um 05:50 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2023 um 07:40 Uhr

Noch schnell vor oder während der Abfahrt ein Billett lösen: Das geht manchmal gerade noch gut – manchmal aber auch nicht: Das SBB-Kontrollpersonal bleibt hart, wenn das Ticket auch nur ein paar Sekunden zu spät gelöst ist. Viele Passagiere kassieren eine happige Busse und einen Eintrag ins nationale Schwarzfahrerregister.

Nicht nur die SBB, sondern die meisten Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs halten sich an diese Regelung: So steht es in den Tarifbestimmungen von Alliance Swiss Pass. 

Jetzt will Bundesamts für Verkehr (BAV) dieser Praxis einen Riegel schieben. Wie Marcel Hepp, stellvertretender Leiter Sektion Recht, gegenüber den Tamedia-Zeitungen sagt, betreiben SBB & Co. damit eine widerrechtliche Praxis. «Falls die Bestätigung auf dem Smartphone wegen einer Verzögerung kurz nach der Abfahrt erfolgt, darf dieser Person daraus kein Nachteil entstehen.»

Billett ein paar Sekunden zu spät gelöst: Immer wieder gibts Ärger wegen solcher Fälle.
Foto: Keystone

Lockerung gilt eigentlich seit 2012

Ein schlechter Mobilfunkempfang mache niemanden zum Schwarzfahrer. Das liege nicht mehr im Verantwortungsbereich des Kunden. Das BAV geht so weit und teilt mit, dass es zum Beispiel einer Familie, die es mit Gepäck und Kinderwagen gerade noch in den Zug geschafft hat, erlaubt sein solle, während der Abfahrt ein Ticket zu lösen. Wichtigstes Kriterium dabei: Der Billettkauf müsse Priorität haben. 

Das BAV ist das Aufsichtsorgan der Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs. Gemäss Tamedia hat das BAV bereits im Jahr 2012 bei den SBB interveniert und sie dazu verknurrt, das Kontrollregime zu lockern. 

Hepp kündigt an, dass das BAV die Organisation Alliance Swiss Pass bald schriftlich darauf hinweisen werde. Gegenüber Tamedia-Zeitungen teilt ein Sprecher der Organisation mit: «Wir halten an unserer Praxis fest und werden das in Aussicht gestellte Schreiben des Bundesamts für Verkehr sorgfältig prüfen.» (neo)

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