Schlitten und Schneeschuhe inzwischen Mangelware
«In wenigen Wochen so viel verkauft wie in einem Jahr nicht!»

Der starke Schneefall und der Lockdown beleben den Wintersport in der Schweiz. Schlitten und Schneeschuhe sind beinahe überall ausverkauft.
Publiziert: 18.01.2021 um 14:30 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2021 um 16:13 Uhr
Franziska Scheven

Corona verändert den Winter, und der plötzliche Schneefall im Unterland zieht die Konsumenten in die Läden.

Sportfachhändler frohlocken über einen Ansturm auf Wintersportgeräte: Schlitten und Schneeschuhe sind fast überall ausverkauft. Die Geschäfte sprechen von einem Rekordjahr. «Wir haben in wenigen Wochen so viele Schneeschuhe und Schlitten verkauft wie in einem Jahr nicht», sagt ein Sprecher der Migros-Tochter SportXX.

Der Sportfachhändler ist damit nicht allein. Auch bei der Migros-Onlinetochter Digitec Galaxus brechen die Verkäufe alle Rekorde. Allein im November und Dezember dieses Jahres wurden 160 Prozent mehr Schneeschuhe verkauft als zur gleichen Zeit im Jahr zuvor, teilt ein Sprecher der Online-Plattform mit.

Ausverkauft: Keine Bobs, Schneeschuhe und Schlitten mehr am Samstag in Zürich bei einem Sporthändler.
Foto: Blick
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Rekordverkäufe bei vielen Sportfachhändlern

Bei den Schlitten sieht es nicht anders aus: Insgesamt wurden im November und im Dezember im Vergleich zu der gleichen Zeit im Vorjahr 140 Prozent mehr Bobs und Schlitten bei Galaxus verkauft. «Bei uns sind sowohl beide Produkte nun beinahe ausverkauft», sagt ein Sprecher. «Die Produktion kommt nicht hinterher.»

Am beliebtesten waren laut Galaxus die klassischen Kunststoff-Bobs. «Inzwischen spielt die Marke oder die Art des Schlittens aber keine Rolle mehr. Die Kunden kaufen, was vom Sortiment noch übrig ist», sagt er.

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Sogar die Vorbestellungen sind schon vergriffen

Auch bei Och Sport in Zürich mussten Kunden weggeschickt werden. «Wir haben grundsätzlich keine Schneeschuhe und Schlitten mehr», sagt der Verkäufer zu BLICK. Hier wurde laut dem Verkäufer der originale Davoser Schlitten am stärksten nachgefragt. Er war bereits Mitte Dezember ausverkauft.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Sportmania und Bächli Bergsport. «Ich habe zwei weitere Schneeschuhlieferungen von acht und zehn Paar angefordert», sagt eine Verkäuferin bei Sportmania, einem relativ kleinen Geschäft mit wenig Lagerkapazitäten. «Sie treffen erst Ende Januar und Anfang Februar ein, aber sind bereits vergriffen.»

«Durch die geschlossenen Skiregionen im Dezember erlebten wir bereits zum Beginn des Winters eine wesentlich stärkere Nachfrage nach Schneeschuhen», sagt der Verkäufer von Bächli Bergsport. «Alle Modelle sind ausverkauft, aber wir konnten dank guter Beziehungen zu Lieferanten nachbestellen. Allerdings werden auch diese bald wieder ausverkauft sein», sagt er.

Produktion läuft auf Hochtouren

Während in vielen Läden die Lager leer sind, läuft in der Werkstatt von 3R AG die Produktion auf Hochtouren. Das Thurgauer Unternehmen in Sulgen stellt die beliebten Davoser Schlitten her. «Noch haben wir Schlitten auf Lager», sagt Inhaber Erwin Dreier (47). «Wir sind volle Pulle mit allen verfügbaren Kräften dran. Aber es ist auch begrenzt. Wir sind am Limit.»

Das Unternehmen stellt derzeit am Tag 50 Schlitten her. Davon das klassische Davoser Model, aber auch Familienrodel- und Sportrodel-Modelle. Auf Kundenwunsch können die Schlitten auch noch mit bestimmten Farben und Materialien individuell gestaltet werden. Heute bestellt, liefert das Unternehmen in ein bis zwei Werktagen aus – «solange der Vorrat reicht», sagt Dreier.

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