Schlechte Restwerte
Autovermieter Sixt trennt sich von Teslas

Das meistverkaufte E-Auto wird nach und nach ausgeflottet. Sixt will jedoch auch künftig E-Autos vermieten.
Publiziert: 02.12.2023 um 18:25 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Sixt ist Marktführer unter den Autovermietern in Deutschland und hat auch in der Schweiz eine starke Präsenz.

Bis vor Kurzem liessen sich bei einer gezielten Suche über die Schweizer Website von Sixt Tesla S mieten. Das ist zwar nach wie vor möglich, auch Y-Modelle sind erhältlich. Aber wer normal in die Website einsteigt und in der Rubrik «Elektrische Flotte» sucht, erhält derzeit nur Hinweise auf den BMW IQ.

Das ist offenbar gewollt: Sixt schmeisst die Tesla-Modelle aus seinem Fahrzeug-Portfolio, schreibt «Focus». Nicht auf einen Schlag: Die Teslas werden wie alle anderen Fahrzeuge nach ihrem Laufzeitende ausgeflottet und verkauft. Doch es werden keine neuen Teslas in die Flotte aufgenommen.

Autovermieter Sixt entfernt Teslas sukzessive aus seiner Mietwagenflotte.
Foto: Pius Koller
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Auf Nachfrage von Blick bestätigt ein Unternehmenssprecher von Sixt: «Es ist richtig, dass wir derzeit keine neuen Tesla-Fahrzeuge anschaffen, was wesentlich in der ökonomisch instabilen Restwertsituation begründet liegt.»

Schlechter Weiterverkaufswert, tiefe Nachfrage

Das heisst konkret: Der Restwert, also der Wert des Autos am Ende der Leasing-Laufzeit oder im Fall von Autovermietern am Ende der «Vermietbarkeitsdauer», ist für batterieelektrische Fahrzeuge aktuell wesentlich niedriger als bei Verbrennern. Laut pkw.de liegt der durchschnittliche Preis für einen Tesla S Jahrgang 2023 aktuell bei 110'000 Euro, für einen Tesla S von 2020 gibt es bereits nur noch 58'000 Euro.

Listenpreise für E-Autos sind laut Sixt gegenüber Verbrennern noch immer spürbar höher und deren Reparaturen teurer. Der Kauf eines Tesla ist also im Verhältnis zum potenziellen Weiterverkaufswert und dem Unterhalt relativ teuer. Dazu hätten Rabattaktionen diverser Hersteller den Druck auf die Weiterverkaufspreise erhöht.

Weiter fehle eine Rückkaufvereinbarung mit Tesla. Bei einer solchen geht das Auto nach Ende seiner Lebenszeit in der Vermietung – meist nur sehr wenige Jahre – zurück an den Hersteller. Das reduziert das Restwertrisiko beim Vermieter.

Nicht zuletzt sei die Nachfrage für E-Autos eher tief gewesen. Diese liege bei Sixt klar unter der Nachfrage nach Autos mit Verbrennermotoren. «Focus» schätzt, dass nur rund sechs Prozent der zu verleihenden Fahrzeuge bei Sixt zurzeit elektrisch betrieben werden. 

Keine Absage an E-Autos

Bei anderen Autovermietern ist der Anteil an E-Autos viel höher. Sixt will allerdings klar an E-Auto-Angeboten festhalten. Der Sixt-Sprecher hält gegenüber Blick fest: «Wir stehen zu unserem Ziel, bis 2030 rund 70 bis 90 Prozent unserer Flotte in Europa zu elektrifizieren.»

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